Samstag, 06. Juli 2013
Fahrtag: Vadstena - Kosta, 282 Kilometer, Sommerwetter 24 Grad
Der Vätternsee verabschiedete sich von uns auf ganz besonders nette Weise. Nachdem wir zwei Tage lang an seinen Ufern gewohnt hatten, begleitete er uns bis dicht an die Autobahn heran. Auf einer landschaftlich wirklich schönen Etappe fuhren wir ins "Glasriket", ins schwedische Glasreich. Zwischendurch tauchte die Ruine "Brahehus" am Straßenrand auf. Wir müssen feststellen, daß Schweden voller Burgen und Schlösser ist.
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Am Nachmittag versammelten wir uns in Kosta, wo bereits 1742 die erste Glasbläserei gegründet worden war. Hier bekam unsere Reisegruppe direkt in der Werkshalle einen Einblick in die Arbeit der Kunsthandwerker.
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Da die Glashütten in alten Zeiten nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch Versammlungsort und vor allem Wärmequelle waren, wurde abends dort gemeinsam gekocht und gegessen. Die Frauen kamen nachdem die Männer ihre Arbeit erledigt hatten mit Essen in die Fabrik und nutzten die Restwärme der Abkühlöfen, um das Essen zuzubereiten. Daraus wurde das sogenannte "Hyttsill".
An dieser Tradition sollte die Reisegruppe teilnehmen. Die Fabrikhalle zauberte ein ganz spezielles Ambiente für ein gemeinsames Abendessen. Die Glasöfen loderten noch und die Werkzeuge und Holzformen, die tagsüber zur Herstellung feinster Glaswaren benutzt wurden, ruhten nun auf der Werkbank. Alle waren gespannt, wie so ein Glasarbeiter-Menue schmecken würde. Das Ergebnis: Hering in Sahnesoße, knuspriger Speck, småländische Wurst und Backkartoffeln schmeckten ausgezeichnet. Besonders der lauwarme Käsekuchen mit Schlagsahne und Erdbeerkompott fand eine Menge Fans!
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Während wir uns kulinarisch verwöhnen ließen, spielten schwedische Musiker traditionelle "Schnapslieder". Höhepunkt des Abends war jedoch die Vorführung der Glasbläser, die uns ihr Handwerk hautnah brachten. Jeder spürte die Hitze, die von dem über 1000 Grad Celsius heißen Werkstück ausging und man fragte sich beim Zuschauen, was der Künstler wohl gerade herstellt.
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Das Glas veränderte ständig seine Form und Farbe bis zuletzt nicht etwa eine Lampe oder eine Vase - wie erwartet - , sondern eine große flache Schale entstand. Ein wirklich toller stimmungsvoller Abend!
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