Wie jeden Abend saß die Reisegruppe gestern auf dem Panoramadeck und ließ die grandiose Landschaft Nordnorwegens auf sich wirken. Seit Tagen war der Himmel recht bedeckt gewesen und die steingrauen Lofotenfelsen paßten sich farblich gut an den hellgrauen Himmel und das dunkelgraue Meer an. Aber gegen 23 Uhr kam plötzlich Unruhe auf. Es machte das Wort die Runde, daß die Sonne hinter der nächsten Insel auf uns warten würde und tatsächlich wurde aus heiterem Himmel - im wahrsten Sinne des Wortes - das vor uns liegende Meer goldgelb.

Wer kann da schon ans Schlafen denken? Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Gläschen Wein, wobei die Betonung auf "...chen" liegt. Für etwa 23 € bekommt man auf dem Hurtigruten-Schiff zwei 0,2 l Gläser Weißwein. Bei 80% Steuern auf Alkoholika und insgesamt sehr hohen Lebensmittelkosten in Norwegen sind wir natürlich froh, während der Schiffspassage Vollpension genießen zu dürfen.

Aber bei strahlendem Sonnenschein und ausgelassener Stimmung unter den Reiseteilnehmern kurz vor Mitternacht mußte einfach angestoßen werden. 

Um 00:00 Uhr wußten wir dann auch, was mit Mitternachtssonne gemeint ist.....

Irgendwann siegte der Verstand, auch wenn der Körper nicht auf Schlafen eingestellt war. So verabschiedeten wir uns voneinander, ohne die richtigen Worte finden zu können. "Gute Nacht" paßte irgendwie nicht!

Morgens gegen 6 Uhr legte unser Schiff schon wieder in Hammerfest an. Also raus aus dem Bett, denn die nördlichste Stadt der Welt wollten wir uns nicht entgehen lassen. 

Auch für ein Mittagsschläfchen war absolut keine Zeit. Das Lunch-Buffet wurde heute extra vorverlegt, damit wir genug Zeit in Honningsvåg haben würden, um das Nordkap zu besuchen. Zwischen dem kleinen Hafenstädtchen und dem nördlichsten Punkt Europas lag noch eine spektakuläre Busfahrt entlang von malerischen winzigen Fischerorten auf einer kurviger Panoramastrecke. 

Und dann war es so weit. Wir standen bei Sonnenschein auf dem mächtigen Felsen, der unser Traumziel gewesen war. Dazu muß man wissen, daß an der Mehrzahl der Tage im Jahr das Nordkap im Nebel liegt. 

Natürlich ergriffen wir die Chance, ein Gruppenfoto zu schießen. Hier der Beweis: Wir waren da!