Ob Ihr es wollt oder nicht, wir müssen einfach noch ein paar Fotos von Wasser und Steinen zeigen, bevor wir endgültig von Bord der Hurtigrute gehen. Wir schipperten nämlich entlang des Sværholtklubbens, eines der größten Vogelfelsen der Welt. Majestätisch ragte er vor uns aus dem Wasser. Hier sollen Seeadler ihr Revier haben. Wir wurden allerdings nur von Tausenden von Möwen umkreist.

Die Seefahrer, die früher ohne GPS unterwegs waren fanden an Norwegens rauer Küste viele natürliche Orientierungspunkte. Einer davon ist die Finnkjerka, eine Felsformation, der religiöse Kräfte nachgesagt werden. Von Ferne fährt man auf ein im Wasser liegendes Gebirge zu. Erst bei näherem Hinschauen entdeckt man die "Kathedrale" aus natürlichem Stein.

In diesen Breitengraden ist die Tagesberichterstattung schwierig, denn wann hört ein Tag auf - wann fängt der nächste an? Die Sonne geht nicht unter. Wir fahren gemächlich an Felseninseln mit Leuchtfeuern vorbei, die tief in der Nacht wie in der Nachmittagssonne leuchten.

Wir laufen den kleinen Hafen von Berlevåg an. Es ist schon sehr spät - oder ist es früh? Tag und Nacht verschwimmen zu einem einzigen sonnendurchfluteten Kreislauf.

Einzige zeitliche Orientierungspunkte sind die Häfen, die punktgenau nach Fahrplan angesteuert werden und die bereits lange vorher angekündigten Begegnungen mit den Hurtigruten Schwesterschiffen, die in südliche Richtung auf derselben Strecke unterwegs sind.

Dann aber geht für uns endgültig die "schönste Seereise der Welt" zu Ende. Um 10 Uhr morgens am 7. Tag der nordwärts führenden Hurtigrute gehen wir in Kirkenes nahe der russischen Grenze von Bord.

Unser Bus wartet bereits im Hafen. Alles ist bestens organisiert. Der Fahrer, Tabani, ein etwas wortkarger Finne fährt uns sicher und ruhig durch die baumreiche Landschaft Lapplands - vorbei am Korsfjord und am Neidenfjord, bis wir von Rentieren auf der Straße gestoppt werden.

Heute schlafen wir wieder einmal in richtigen Zimmern mit festem Boden unter den Füßen, ohne im Hintergrund das leise Brummen der Schiffsmotoren zu hören und ohne daß die Wellen uns sanft in den Schlaf schaukeln. Am Inarisee in Finnland haben wir Halt gemacht, bevor es morgen weiter gen Süden geht. Wir befinden uns nun schon im vierten Land unserer Skandinavienreise!