Safari: Serengeti Tag 4
Anstatt Schafe zählen wir heute Nacht Gnus und Zebras
Bevor wir überhaupt zur Schilderung der Tagesereignisse kommen, wollen wir gern wie versprochen die Erlebnisse der anderen Jeepbesatzungen vom Tag zuvor nachreichen. Ausnahmsweise waren wir nämlich getrennte Wege gegangen, denn einige Reiseteilnehmer wollten unbedingt die "große Tierwanderung" sehen und waren bereit, dafür einige Hundert Kilometer Strecke auf Wellblechpiste in Kauf zu nehmen.
Die Fahrt ging hoch hinauf in den Nordwesten der Serengeti zum Grumeti-Fluß. Wir hatten recherchiert und nachgefragt, wo denn noch der Zug der abertausenden von Gnus und Zebras beobachtet werden könne. Da in diesem Jahr die Trockenzeit in der Serengeti besonders früh einsetzte (während der übrige Teil Tansanias mehr Regen als gewöhnlich abbekommen hatte) waren die Tiere auch früher nach Norden gezogen. Also mußten unsere Leute hinterher.
Peter hat uns freundlicherweise diese faszinierenden Bilder zur Verfügung gestellt. Gnus und Zebras so weit das Auge reicht......
Diese sogenannte Migration fordert natürlich auch ihre Opfer und so besteht sie nicht nur aus Huftieren, sondern es ziehen auch Raubtiere mit, denen es vor freilaufendem Futter ganz schwindelig wird. Auch die Krokodile können einfach das Maul aufsperren und an den Furten zuschnappen, wenn die Zugtiere die Flüsse durchqueren.
Wo Raubtiere zuschlagen, putzen die Geier die Platten. Auch sie gehören zur Migration und profitieren von der Tierwanderung. Da Geier keine eigenen Territorien haben, verfolgen sie einfach den Zug der Gnus und Zebras.
Und als letztes gehören auch noch die Dungkäfer zur großen Migration. Sie ernähren sich von den Exkrementen der Weidetiere und folgen quasi der Spur der Hinterlassenschaften der großen Herden. Unsere Jeep-Fahrer waren gleichzeitig gut ausgebildete Fremdenführer und konnten uns viele interessante Fakten vermitteln.
Nachdem die beiden Teams begeistert vom Anblick der unzählbar großen Tierherden berichtet hatten, verließen wir heute wieder alle gemeinsam das Zeltcamp. Es war ganz toll in die Landschaft eingebettet und bot uns allen Luxus: Strom, freies Internet, heiße Duschen und kunstvoll arrangierte Speisen im naturnahen Restaurant, in dem ab und zu auch mal ein Pavian vorbei schaute.
Nach Einbruch der Dunkelheit durften wir nicht mehr allein das Zelt verlassen, sondern wurden vom Sicherheitspersonal zum Speisezelt und zurück begleitet. Man wußte nie, ob um die Ecke ein Löwe lauert oder ob der Elefant, den man bei der Heimfahrt kurz vor dem Camp gesehen hatte, gerade an dem Tag die Abkürzung zwischen den Zelten hindurch nehmen würde. Auch Büffel grasten meist in unmittelbarer Nähe.
Heute zeigen wir ausnahmsweise einmal keine Raubtiere, obwohl wir am Morgen bereits drei Geparden in einiger Entfernung zu sehen bekamen. Zwei Löwen lagen direkt neben der Straße im Schatten und von einem Leoparden im Baum sahen wir immerhin den gefleckten Schwanz, der sich gelegentlich aufrollte.
Trotzdem soll der heutige Tag den Huftieren gehören, denn wir haben eine ganze Herde Zebras beim Vollbad beobachtet und hatten dabei unseren Spaß.
Kein Wunder, daß die "gestreiften Esel" wie sie übersetzt auf Suaheli heißen, an so trockenen, staubigen Tagen zum Baden gehen.
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Unsere kundigen Führer hatten erklärt, daß die Zebras zwar in riesigen Herden zusammen leben, innerhalb dieser aber Untergruppen bilden, die jeweils von einem Leithengst angeführt werden.
Wir konnten nun beobachten, wie die Tiere immer gruppenweise zum Trinken und Baden ins Wasser gingen, dann aber auf ein lautes scharfes "Bellen" hin, das wahrscheinlich von ebendiesem Leithengst ausgestoßen wurde, alle gleichzeitig und fast panisch wieder aus dem Wasser stürzten, bevor die nächste Gruppe dasselbe Ritual vollführte.
Unheimlich beeindruckend!
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Aber irgendwann geht alles einmal zu Ende. So rollten wir mit unseren Jeeps zum Abschied auf eine kleine Anhöhe, von wo aus man verstehen konnte, woher die "Serengeti" ihren Namen erhalten hat. In der Sprache der Einheimischen bedeutet es "unendliche Weite".
Am Eingangstor angekommen mußten die Fahrer wie immer den Papierkrieg erledigen. Wir durften uns derweil an unseren Lunchboxen gütlich tun, bevor wir die Fahrt zum Ngorongoro-Krater fortsetzen konnten. Karl war inzwischen ganz erschöpft von der Rüttelei und dem Staub auf den urigen Pisten der Serengeti. Außerdem strengt das konzentrierte Gucken in die Landschaft einigermaßen an. Schließlich versuchte natürlich jedes Jeep-Team die anderen zu übertrumpfen in der Anzahl der Raubkatzen, die man gesichtet hatte.
Kaum daß wir in unserem grandios am Kraterrand gelegenen Hotel angekommen waren, war unser Karl aber schon wieder fit und bereit zu neuen Taten. Kein Wunder, bei der Aussicht!
Wieder war es dem Kuga-Olaf gelungen, die Reiseteilnehmer mit der Auswahl dieses Hotels zu überraschen und zu überwältigen.
Morgen ziehen wir zurück in unsere kleinen Wohnmobile aber für heute genießen wir die interessant und luxuriös gebaute Lodge mit allem Komfort, den man sich nur wünschen kann.
Allerdings wird die Nacht recht kurz, denn um kurz nach Sonnenaufgang wollen wir schon in den Krater hinabfahren.
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