Montag, 02. Dezember  2019
Wir sind gerade in Rockhampton

 

 

Wunder der Natur hautnah!

 

Auf einer Tour mit vielen Highlights haben wir gestern noch eins drauf gesetzt. Wir hatten das unfaßbare Glück, am Pazifik-Strand eine Meeresschildkröte bei der Eiablage beobachten zu können. Im Mon Repos Turtle Centre patrouillieren Ranger den Strand und nehmen kleine Gruppen mit zur Beobachtung der geschützten Meerestiere, wenn sie nach vielen Jahren an die Stelle ihrer eigenen Geburt zurückkommen.

 

   

 

Zunächst einmal war Geduld gefragt, denn die „werdenden Mütter“ kommen nur bei absoluter Dunkelheit aus dem Wasser und graben eine Geburtshöhle in sicherer Entfernung vom Flutsaum. Im Info-Center vertrieben wir uns die Zeit mit tollen Unterwasseraufnahmen der Riesenschildkröten.

Meeresschildkröten stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Ob unsere Enkel sie noch einmal so sehen werden wie wir gestern, ist fraglich. Bei unserem „Turtel-Encounter“ - wie die Australier dieses Date mit der Unechten Karettschildkröte nennen - erlebten wir hautnah das Wunder der Fortpflanzung, in der Hoffnung, daß in ein paar Wochen genug Schildkrötenbabys schlüpfen werden, um den Erhalt der Art zu sichern.

 

 

Bei absoluter Dunkelheit waren wir im Rahmen einer gebuchten Tour an den Strand geschlichen und hatten WAS gesehen? NICHTS! Dann stolperten wir über eine Schleifspur, die eine fast einen Meter lange Loggerhead Turtle bei ihrem Weg vom Meer den Strand hinauf gezogen hatte. Eine Rangerin schlich sich in der Finsternis nah heran und legte vorsichtig ihre Taschenlampe in das frisch gegrabene Nest. Es dauerte nicht lange, dann begann das riesige Tier mit der Eiablage.

 

 

 

Sie war wie in Trance mit dieser schwierigen Aufgabe beschäftigt. Kopf und Panzer voller Sand vom Ausheben des Nestes. Nach der „Geburt“ schaufelte die erschöpfte Schildkröte mit ihren Vorderbeinen bzw. Flossen das Gelege so zu, daß niemand vermuten würde, welch kostbares Geheimnis unter dem Sand ruht. Dann machte sie sich mit letzter Kraft auf den beschwerlichen Weg zurück ins Meer, wobei wir sie vorsichtig begleiteten.

 

 

Zwischen 45 und 70 Tage dauert es, bis die Babys schlüpfen. Darauf können wir leider nicht warten. Aber auch so sind wir beglückt und ein wenig verzaubert, daß wir dieses Wunder der Natur so authentisch miterleben durften.

 

Nach dieser mystischen Dunkel-Aktion fielen wir in tiefen Schlaf und mußten heute im Laufe des Tages noch oft an das Geschehen zurück denken. Gleichzeitig begaben wir uns auf die nächste Etappe - weitere 300 Kilometer gen Norden - in die Tropen! Wir überquerten den Wendekreis des Steinbocks, den Tropic of Capricorn, und wurden in Rockhampton mit 41 °C empfangen. WOW!

 

 

Bei der abendlichen Besprechung freuten wir uns über ein leichtes Lüftchen vom Fitzroy River ebenso wie über die kalten Getränke, die Peter und Doro einfach mal so spendierten.

Solch eine Bereicherung des Meetings führt zwangsläufig zu ausgedehnten Gesprächsrunden und langen Verweilzeiten.

Die Nacht ist viel zu schade zum schlafen!

 

 Wir sind eine Gruppe Menschen mit den verschiedensten Sternzeichen und unterschiedlichsten Geburtsjahren und doch noch immer fröhlich vereint am Tag 80 dieser Mega-Langzeit-Reise.

 

 

Auch der Herr Reiseleiter hält seine Briefings locker flockig und voller Esprit ab. Wir alle schätzen und respektieren uns und profitieren voneinander. Es ist wie mit der berühmten Erkenntnis von Platon: „Wenn zwei Knaben jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen, hat am Ende auch nur jeder einen. Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.“

 


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