Montag, 03.10.11

 

Ruhetag am Neckar.....zum Einwirken

Seit unserem Ausstieg vor 14 Monaten hatten wir es uns schon vorgenommen: Einen ganzen Tag lang einmal nichts zu machen! Mit dem Liegestuhl an einem schönen Plätzchen zu sitzen und einen Roman zu lesen, das wär‘ s doch mal!

„Warum macht Ihr‘s dann nicht?" könnte der Eine oder die Andere jetzt fragen. Klar, wir können uns die Tage weitgehend selbst einteilen und so einen traumhaften Ruhetag hätten wir uns längst gönnen können. Aber irgendwie war da immer eine Letterbox in der Nähe, die gehoben werden wollte oder ein Wanderweg, der reizvoll erschien.

Wenn wir tatsächlich nicht loszogen, die Welt zu erkunden, dann hatten wir immer genug andere Aufgaben, die erledigt werden sollten: Einkaufen, kochen, backen, putzen, polieren, reparieren usw.
Ja, wir waren auch ab und zu hin und wieder in einer Saunalandschaft, wo wir nur Ruhe hatten und keine Hausarbeiten verrichten mußten. Stimmt! Aber auch Saunieren ist anstrengend. Man muß pünktlich zum Aufguß erscheinen und hat ganz schön was um die Ohren, wenn man alle Saunen und Dampfkabinen ausprobieren will.....

Heute nun haben wir tatsächlich bei sommerlichen Temperaturen am Neckar gelegen und das Buch vor die Nase genommen, das wir schon seit einem Jahr angefangen haben. Zwischendurch ein Blick auf die Ruderboote, die erst von links nach rechts an uns vorbeizogen, dann wieder zurückglitten. HERRLICH !!!

Dafür reichen wir nun wie versprochen ein paar Fotos unseres gestrigen Besuchs im Schwetzinger Schloßpark nach. Ohne viele Worte, denn man kann es sowieso nicht beschreiben. Ab 1749 schufen Gartenbauarchitekten unterstützt von den verschiedensten Künstlern eine Anlage vollkommener Symmetrie mit Wasserspielen und malerischen Bauwerken.

An vielen Stellen findet man interessante Perspektiven und man stößt auf überraschend fremde Welten. Die Moschee im „Türkischen Garten" entdeckt man zum Beispiel ganz unverhofft und man wird unweigerlich in den Bann dieses orientalischen Prachtbaus gezogen, der jedoch eine rein dekorative und keine religiöse Funktion hat.

Besonders angetan hatte es uns ein ovaler Brunnen, der mit ganz ungewöhnlichen Wasserspeiern überraschte. Ein Schwarm unterschiedlicher Vögel hockt hoch oben auf einer Gitterumrandung und spuckt Wasser über die Köpfe der staunenden Besucher in den Mittelteich. Ringsherum befinden sich etwas versteckt Vollieren mit Singvögeln, die ihrem Namen alle Ehre machen.

Der Betrachter sieht die wasserspeienden gußeisernen Vögel und hört gleichzeitig den lieblichen Vogelgesang. Auch wenn der Verstand sagt, daß diese Vögel nicht singen können, klingt es doch so echt, daß man sich verwundert umschaut. Eine geniale optisch/akustische Täuschung!

Wir könnten jetzt noch viele Fotos zeigen: Vom Apollotempel und den zahmen Graureihern, von den geometrisch angeordneten Buchshecken und den schwimmenden Statuen und und und.

Besser ist es, Ihr fahrt selbst einmal nach Schwetzingen. Der Garten ist das ganze Jahr über geöffnet und für 5 Euro Eintritt kann man kilometerweit spazieren und dieses Gesamtkunstwerk auf sich wirken lassen......Nun wißt Ihr auch, warum wir heute dringend einen Ruhetage benötigten: Die Gartenkunst mußte noch in Muße nachwirken.


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