59. Tag / Fahrtag 40: Melbourne - Lakes Entrance 362 Kilometer
Alles Koala oder was?
Liebe Leser in der Heimat, nach so vielen Tagen in Australien waren wir heute einfach mal "reif für die Insel". Was wir auf Raymond Island erlebt haben, werden wir nie wieder vergessen. Bitte habt etwas Geduld mit uns und wundert Euch nicht über die vielen Fotos aber wir sind noch Stunden später so euphorisch, daß wir Euch am liebsten jeden Koala persönlich zeigen würden, den wir in diesem kleinen Paradies getroffen haben.
Das Inselchen liegt nur 200 m von der Küste entfernt.
Wir parkten unsere Wohnmobile im Hafen und fragten uns schon, ob wir bei dem heftigen Sturm überhaupt die Klingel drücken sollen, um das Wassertaxi herbei zu rufen.
In dem Moment kam die kleine Fähre aber schon von selbst angefahren, denn die Einwohner von Raymond Island benutzen sie, um mal schnell am anderen Ufer beim Bäcker Brötchen zu holen.
Auf dieser Insel wurden 1953 einige Koalas zu ihrem Schutz ausgesetzt, weil ihr Bestand auf dem Festland immer weiter zurück ging. Offensichtlich können die kleinen Kerle nicht schwimmen, denn sie vermehrten sich und vertragen sich ausgezeichnet mit den knapp 500 Einwohnern dieses kleinen Eilands. Eine Karte zeigte uns die schachbrettartig angelegten Sträßchen, in denen wir mit Blick nach oben spazieren gingen.
Auf nur 6 Kilometern Länge und 2 Kilometern Breite finden sich überall leicht versteckt hinter Eukalyptus-Bäumen verwunschene Häuser, in denen Menschen wohnen, die der Unruhe der Stadt entflohen sind.
Wenn man also durch die Straßen schlendert, entdeckt man hier und da kleine Knäuel in den Bäumen. Bei näherer Betrachtung erkennt man, daß es sich um zusammen gerollte schlafende Koalas handelt.
Es kann passieren, daß man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.
Im Ziel brachten die modernen Entdecker von heute ihre besten Koala-Schnappschüsse ins Redaktionsbüro für den Tagesbericht. Wir Berichterstatter hatten die Qual der Wahl und zeigen nun einfach ein Potpourri der nettesten Stellungen und Gesichtsausdrücke dieser kleinen Knuddeltiere. Viele Koalas trifft man schlafend an - tiefenentspannt in Astgabeln oder auf dicken Zweigen.
Wenn man Glück hat, öffnen sie langsam ihre Augen und schauen schläfrig nach unten. Meist lassen sie sich aber durch nichts stören.
Nach dem Aufwachen wirken sie irgendwie tollpatschig, fangen aber sofort an, zu fressen.
Überhaupt scheint das Zerkauen von Eukalyptus-Blättern ihre Lieblingsbeschäftigung zu sein.
Nach dem Essen sollst Du ruh'n oder tausend Schritte tun.......die meisten dieser putzigen Tierchen ruhen sich hauptsächlich aus. Einige absolvierten jedoch ein kleines Fitness-Programm und turnten, bis die Äste knarrten.
Ein Koala saß so niedrig im Baum, daß Hans-Hermann mit ihm Freundschaft schließen konnte. Am liebsten hätten wir ihn für die Enkelkinder mit nach Hause genommen.
Der Rest der Fahretappe ist nicht weiter erwähnenswert. Wir sind alle stressfrei aus der Millionenstadt Melbourne heraus gekommen und konnten die zahlreichen Flut-Warnschilder getrost ignorieren. Der angekündigte "Jahrhundertregen" scheint vorbei gezogen zu sein. Gottseidank!
Der vorhergesagte Temperatursturz hat allerdings voll zugeschlagen. Am 1. Dezember war hier in Australien Sommeranfang. An genau diesem Tag haben wir unsere langen Hosen aus dem Schrank geholt und bei 12 Grad Innentemperatur die Heizung im Wohnmobil angeschaltet.
Vielleicht soll uns der Abschied von dieser Reise damit leichter gemacht werden. Wer weiß? Man sagt ja immer, alles im Leben habe seinen Sinn. Wir blicken noch auf drei Fahretappen vor uns, bevor sich der große Kreis schließen wird. Also noch reichlich Potential für unser Konto an unvergeßlichen Erinnerungen.
Heute war ein Tag voller kleiner Zaubermomente.......
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