Durch die Atherton Tablelands zum berühmtesten Dorf im australischen Regenwald
Wenn wir abends die Tage Revue passieren lassen, dann fragen wir uns manchmal, wieviel Erlebnis paßt in 24 Stunden abzüglich der Zeit, die wir im Schlaf verbringen. Dieser Montag nach dem Ersten Advent begann gleich mit einem kleinen Adrenalin-Kick. Kaum gestartet, lief ein Kasuar vor uns über die Straße. Die Schilder mit diesen urzeitlich anmutenden Laufvögeln haben also doch ihre Berechtigung.
Von Meereshöhe verlief die Strecke sanft aber sicher bis hinauf auf 700 Meter in die Atherton Tablelands. Die Landschaft hatte sich inzwischen komplett gewandelt. Aus Regenwald wurde fruchtbares Farmland. Von diesem Hochplateau wird fast der ganze Kontinent mit Milch versorgt. Eine entspannte Fahrt durch hügelige Weiden machte allen Freude. Man fühlte sich eher ans Allgäu erinnert als an das Bild, das man sich von Australien im Allgemeinen macht.
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Ein Abstecher zu den Millaa Millaa Falls, die schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts von den Menschen zum Baden und Picknicken genutzt werden, versprach Abkühlung.
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Dann machten wir auch noch einer gigantischen Würgefeige unsere Aufwartung. In der Nähe des Städtchens Yungaburra, was in der Sprache der Aborigines so viel wie "Feigenbaum" bedeutet, führt ein kleiner Bohlenweg in den Regenwald und ganz plötzlich steht man vor dieser sicherlich viele hundert Jahre alten Würgefeige, im Englischen "Curtain Fig Tree", also Vorhang-Feigenbaum, genannt. Auch hier im tiefen Schatten dieses Giganten des Waldes war das Klima angenehm frisch und kühl.
Ein Samenkorn der Feige war einst auf einem Wirtsbaum gelandet und dort gekeimt. Die ersten Luftwurzeln bildeten sich und strangulierten bald den Baum, bis dieser abstarb, umkippte und auf einem Nachbarbaum zum Liegen kam. Die Feige produzierte fortwährend Luftwurzeln und diese hängen nun von dem gekippten ehemaligen Wirts-Baum herab wie ein Vorhang. Mit großer Ehrfurcht standen wir vor diesem von den Ureinwohnern verehrten Baumriesen.
Gleich um die Ecke befand sich die Einfahrt nach Yungaburra. Dieses malerische Städtchen mit einem Gründungsdatum im vorletzten Jahrhundert lädt geradezu ein zu einem Zwischenstopp.
Hier findet sich die größte Ansammlung von denkmalgeschützten Häusern, die mit ihren weiten Verandas noch original aus der Pionierzeit stammen.
Als wir schon fast im "Anflug" auf den heutigen Übernachtungsplatz waren, fielen unglaublich viele Termiten-Hügel entlang der Straße auf. Kilometerweit fanden sich diese Kunstwerke der Natur auf beiden Seiten unseres Weges. Auch eine interessante Form von Architektur......
Bald war Kuranda erreicht. Besonders beeindruckend sind Klima und Vegetation in diesem touristischen Juwel mitten im Regenwald. Überall im Straßenbild sieht man gigantische Bäume mit riesigen Luftwurzeln.
Natürlich gab es auch ausreichend Möglichkeit, zu shoppen. Von Krokodilleder-Hüten bis hin zu Känguru-Fellen und wunderschönem Opal-Schmuck gab es alles, was das Herz begehrt. Wer bis jetzt noch kein Mitbringsel gefunden hatte, der bekam hier eine gute Chance.
Wir entdeckten auch ein kleines Restaurant, das deutsche Bratwurst mit Sauerkraut und deutsches Bier serviert. Wenn man bedenkt, daß wir uns so ziemlich im Nirgendwo, das heißt mitten im Dschungel befanden, ist es schon eine logistische Meisterleistung, Bitburger Bier und Nürnberger Bratwürstchen auf den Tisch zu zaubern. Der deutsche Chef hinterm Tresen hatte sich schon vor 20 Jahren hier niedergelassen. Verrückt, was es so für Lebensläufe gibt!
Nach dieser willkommenen Stärkung besuchten wir einen Schmetterlingspark, in dessen Freigehege unzählige tropische Falter herumflatterten.
Wunderschöne große bunte Exemplare ließen sich vor uns auf den Blättern - teilweise auch auf uns - nieder.
Das ultimative Regenwald-Feeling!
Hatten wir es nicht anfangs erwähnt? Wir fragen uns wirklich, wie so viel interessantes Leben und Erleben in einen einzigen Tag paßt!
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