Mittwoch, 04. Januar 2012

 

Im Fegefeuer der Maa-Saunen

Jeder Mensch hat ja so seine eigenen Süchte. Kaum ist das Jahr vier Tage alt, da wird schon an die vorösterliche Fastenaktion der Evangelischen Kirche erinnert: "Sieben Wochen Ohne" startet am 22. Februar 2012. Was uns betrifft, so können wir auf Vieles verzichten aber nicht auf alles.

Wir können prima ohne Alkohol auskommen (auch wenn man unter Wohnmobilisten gern einmal ein geselliges Gläschen trinkt). Wir brauchen keine Zigaretten (haben wir nie gebraucht). Wir können recht gut ohne Fernsehen leben (bleibt uns im Moment auch nichts anderes übrig, denn wir konnten die SAT-Schüssel zwar glücklicherweise einfahren aber beim Ausfahren meldet sie "Motorblockade"). Wir können sogar fantastisch ohne Arbeit auskommen (Workaholic sieht anders aus).
Wir können definitiv nicht wirklich ohne Kaffee und Tee zurechtkommen (haben wir auch während unserer Fastenwochen getrunken). Und wir können schon gar nicht ohne SAUNA leben (wir geben es ja zu, wir sind saunasüchtig).

Die Menschheit teilt sich ja auf in Sauna-Liebhaber und Sauna-Verächter, in Sauna-Genießer und Sauna-Linksliegenlasser. Wir werden von den Sauna-Nichtkennern oft gefragt: "Wie haltet Ihr es da bloß so lange aus?" Heute z.B. sind wir direkt neben dem Göttinger Stellplatz ins "Badeparadies Eiswiese" gegangen....sozusagen in Hausschuhen. Schon vor 11 Uhr waren wir in der Umkleidekabine und erst gegen 21 Uhr gingen wir tiefenentspannt zu unserem Phoenix zurück.

Zwischendrin haben wir in den tief in die Erde eingelassenen Maa-Saunen ins lodernde Kaminfeuer geschaut und unseren Gedanken freien Lauf gelassen.

Wir haben in der großen Sauna-Arena schweißtreibende Aufgußzeremonien mitgemacht, um danach im nur 5 Grad warmen (oder besser kalten) Naturbadesee schwimmend abzukühlen.

Wir lagen ewig in der 60-Grad-Sauna und machten sanfte Entspannungsübungen während wundervolle Düfte verwedelt wurden.

Von kleinen Nickerchen auf körperwarmen Wasserbetten ganz zu schweigen....Und während wir uns die Seele aus dem Leib schwitzten, verging der Tag in einer Endlosschleife von Wellness und Entspannung.

Das Besondere an so einem Tag ist, daß man nicht erreichbar ist. Es ist ein Tag ohne Handy, ohne Internet, ohne Radio und Fernsehen. Wenn wir so selig vor uns hin saunieren, wissen wir nicht, ob der Drohgebärden-Präsident um die Mittagszeit schon zurückgetreten ist, ob der Dax steigt oder fällt und ob schon ein Gottschalk-Nachfolger gefunden wurde.
Und dieser Schwebezustand des Nachrichten- und Funklochs gepaart mit dem Gefühl, porentief rein und durch und durch sauber zu sein, hat uns sogar nur 15,50€ für zwei Personen gekostet. Für Wohnmobilisten wird ein Teil der Stellplatzgebühr auf die Tageskarte angerechnet und den Eintritt für die zweite Person haben wir wieder durch unser schon mehrfach empfohlenes Gutscheinbuch gratis dazu bekommen. Wir können jedem Zweifler nur raten, es einmal selbst auszuprobieren.

Und aus dem Fegefeuer sind wir auch unbeschadet herausgekommen. Wir müssen im Leben wohl noch nicht allzu viel gesündigt haben. Jedenfalls war uns das Schicksal gnädig und hat uns zweimal verschont. Kurz nach unserer gestrigen Ankunft hier, wurde die Straße von Braunlage nach Göttingen für viele Stunden gesperrt, weil der Orkan Bäume entwurzelt hatte. Und heute Morgen war auf eben dieser Straße ein Falschfahrer unterwegs.

Zweimal Glück gehabt!


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