Der heutige Fahrtag war unsere 11. Etappe und gleichzeitig eine der schönsten. Obwohl es sehr schwer ist, dies zu behaupten, denn wir staunen immer wieder, daß die Landschaft Marokkos so abwechslungsreich ist.

Hinter jeder Kurve wartet eine Überraschung, ein neues wunderschönes Tal oder ein unerwarteter Einblick in eine gigantische Schlucht. Da der Straßenzustand über weite Strecken ausgesprochen gut war, konnten auch die Fahrer entspannt die Strecke genießen.

Zunächst ging die Reise durch das fruchtbare Tal des Zis. An einem hochgelegenen Parkplatz machten wir einen Fotostopp.

Der Zis kommt aus dem Hohen Atlas, fließt durch eine 12 Kilometer lange Schlucht und bildet an deren Ende den türkisblauen Stausee Hassan Addakhil. Ganz ungewohnt, wieder einmal größere Mengen Wasser zu sehen.

Wir fuhren dem Zis quasi entgegen. Wo er fließt, herrschte üppiges Grün.

Wieder mußten unsere Wohnmobile klettern. Schließlich waren wir auf dem Hinweg über den Tizi-n-Test, diesen Höllenpass, gekommen. Folglich mußten wir auf dem Rückweg gen Norden auch irgendwie über die Berge.

Die Straße schlängelte sich in weiten Kurven, langsam ansteigend, bequem zu fahren durch die Südkette des Hohen Atlas.

Diese Straße nach Midelt, die uns so leichtfüßig durch die Berge brachte, war von Fremdenlegionären erbaut worden. Und plötzlich standen wir vor ihrem Meisterstück. Denn auch der vier Meter hohe Tunnel - passend Legionärstunnel genannt - wurde 1930 auf diese Weise erschaffen. Er ist zwar nur 200 Meter lang, wurde aber imposant in den Felsen geschlagen. 

Auf der anderen Seite des untertunnelten Felsens stiegen wir sanft hinab zu unserem Zielort Midelt. Wie umgeschaltet änderte sich dort auch das Wetter. Der Wind wurde heftig und die Temperaturen fielen. Wir übernachten heute auf knapp 1500 m Höhe bei einstelligen Temperaturen. Welche Umstellung nach dem Hitzekessel der Wüste!