Freitag, 04. April 2014 
 

Einmal Windhoek von allen Seiten

Der Höhepunkt des Tages war heute ein Imbiss in Katutura, dem Schwarzenviertel der Namibischen Hauptstadt. Nachdem wir gestern Abend bereits Kudu, Oryx, Zebra, Springbock, Strauß und Krokodil probiert hatten, war das dort angebotene Rindfleisch zwar gar nicht so exotisch, wohl aber die Zubereitung.

Bis es dazu kam, hatten wir aber noch ein gutes Stück Stadtrundfahrt zu absolvieren. Der deutsche Fremdenführer Micha holte uns mit seinem Jeepbus vom Hotel ab und zeigte uns zunächst Windhoek von oben inklusive Geologie und Botanik in Form einer Aloe litteralis, der Wappenpflanze der Stadt.

Auch die Kontraste zwischen alt und neu faszinierten die Teilnehmer.

Die berühmte Christuskirche von 1910 steht in direkter Nachbarschaft zum Nationalmuseum, das erst kürzlich eröffnet wurde, obwohl der Brandschutzbeauftragte eigentlich das Gebäude nicht freigegeben hat. (oben links)

Es wurden nämlich nur Fahrstühle und keine Treppen verbaut. Dafür bleibt der Eintritt bis auf weiteres frei.

Auch die kleine katholische Kirche unter Palmen ist hübsch anzusehen.

Weiter ging die Reise in die deutsche Kolonialzeit mit der Besichtigung des Bahnhofs. 1902 machte hier der erste Zug Station. Mittlerweile existieren nur noch wenige Verbindungen, wie die überschaubar Ankunfts- und Abfahrtstafel zeigt. Freitags geht's außerdem nach Swakopmund in die Wüste und samstags zurück.

Dann aber legten wir ein kleines Stück Weg zurück, um in die Randgebiete Windhoeks zu gelangen. Bis 1959 lebte die schwarze Bevölkerung im Zentrum. Die Stadtverwaltung siedelte diese Menschen zwangsweise um, weil die weiße Bevölkerung mehr Platz brauchte, um sich auszubreiten. Alle Gegenwehr nützte nichts, die Schwarzen wurden nicht einmal dafür entschädigt, daß man sie zwangsenteignete und so wurde der neue Stadtteil Katutura genannt "der Ort, an dem wir nicht bleiben wollen".

In diesem Viertel sieht es schon sehr viel afrikanischer aus als in der Innenstadt Windhoeks.

Aber als wir auf den Markt gelangten, da waren wir wieder mitten drin in Afrika.

Unter der sachkundigen Anleitung unseres Stadtführers wurden erste Einkäufe getätigt. Zum Beispiel scharfe Gewürzmischungen und allerlei getrocknetes Getier, das hier mit alten Motoröldosen abgemessen wird.

Für die Imbiss-Stände, die überall mit offenem Feuer in Betrieb waren, wurden direkt vor Ort ganze Rinder zerlegt.

Der Hygienebeauftragte hat sicherlich schon länger nicht mehr vorbeigeschaut.... aber Kundschaft gab es genug. In den Pappkartons liegen kleine Häufchen mit verschiedenen Gewürzen. Man reicht den Jungs einen Geldschein und bekommt dafür eine Gewisse Menge Fleisch auf dem Grill zugewiesen. Diese Fleischbrocken nimmt man dann mit den Fingern und taucht sie in die Gewürze ein, bevor man - ohne lange nachzudenken - das Ganze verspeist. Echt lecker!

Den Rest des Tages hatte heute jeder zur freien Verfügung, bevor wir uns gegen Abend alle zur ersten Fahrerbesprechung in der Skybar im neunten Stock des Hilton Hotels zusammen fanden. So eng liegen die Kontraste hier in Namibia zusammen.


 

 

 

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