Tag 6: New York - Jackson 70 Kilometer
Home sweet home!
Wir alle freuten uns riesig auf die Übernahme der Wohnmobile. So toll die Erkundung New Yorks auch war - und das geht natürlich nur im Hotelzimmer - so liebend gern tauschen Wohnmobilisten jedes Hotelzimmer gegen ihr rollendes Zuhause ein. Wir hatten von Seiten der Organisation her alles versucht, diesen ersten Tag mit Wohnmobil so entspannt wie möglich zu gestalten und doch wurde es der bisher anstrengendste Tag dieser Reise.
Der Kuga-Olaf hatte bei der Planung die erste Fahretappe halbiert und noch ein Zwischenziel unter der Nummer "Fahrtag 00" ins Navi eingegeben. Ein Campingplatz nur 70 Kilometer vom Autovermieter entfernt war reserviert worden. Wir Reiseleiter hatten für die Übergabe einen früheren Termin erbeten und den Shuttlebus 90 Minuten eher kommen lassen. Dieser stand schon um 9:30 Uhr vor dem Hotel bereit und war viel geräumiger als bei unserer Ankunft am Flughafen. So weit so gut!
Doch als wir mit Sack und Pack einsteigen wollten, fehlte der Kofferraum-Schlüssel und mußte erst mit einem PKW vom anderen Ende New Yorks gebracht werden. Derweil standen wir in Chinatown auf der Straße herum und waren doch so voller Tatendrang, daß es endlich losgehen würde.
Als wir dann mit einer Stunde Verspätung bei der Vermietstation ankamen, waren wir überzeugt davon, daß jetzt alles zackzack gehen würde. Kathrin hatte noch in Deutschland einen ganzen Abend damit zugebracht, die Führerscheinnummern, Passnummern, Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern, email-Adressen und und und aller Teilnehmer sorgfältig online einzugeben, um eine sogenannte Vorabregistrierung beim Vermieter vorzunehmen. Als wir nun auf eine schnelle Erledigung der Formalitäten hofften, waren die Daten nirgends aufzufinden, obwohl wir für jede Übermittlung eine gesonderte Bestätigung bekommen hatten. Dumm gelaufen! Ärgern half nichts, wir mußten von Hand alles nochmals ausfüllen.
Wie sich später herausstellte, war das aber noch das kleinste Übel. Derweil standen die Wohnmobile im Prinzip bereit, die Koffer warteten darauf ausgepackt zu werden und Sigrid konnte irgendwann einfach nicht mehr stehen und ergab sich in ihr Schicksal.
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Ein Wohnmobil hatte keine Markise, was unserem Achilles natürlich sofort auffiel. Der Mitarbeiter der Vermietstation hatte das angeblich noch gar nicht bemerkt. Ja, man fragt sich, wie hätte unsere Schweizer Pärchen es drei Monate in der Hitze Floridas, in Texas, New Mexico und Kalifornien ohne schattenspendende Markise aushalten sollen? Also mußte Kathrin wieder einmal verhandeln. Ein gleichwertiges Fahrzeug war nicht mehr verfügbar. Na dann, neuer Vorschlag: Das Zauberwort hieß "upgrade". Ein etwas größeres Mobil wollten wir zum selben Preis und bekamen wir auch. Es mußte zwar erst geputzt werden aber bei der langen Wartezeit, die wir alle hatten und der technischen Einweisung, die noch folgte - bei der sich alle in ein Fahrzeug quetschten- spielte das auch keine Rolle mehr.
Wir wollen Euch, liebe Leser, nicht mit Details langweilen. Nur so viel: Es dauerte geschlagene 6 (sechs!) Stunden, bis der Letzte sein Wohnmobil besteigen und losfahren konnte. Unglaublich, wie bürokratisch, chaotisch und desorganisiert das Ganze ablief. Das haben wir in Afrika schon sehr viel besser erlebt. Aber alles Schimpfen nützte ja nichts, wir ließen uns die Laune nicht verderben. Ganz im Gegenteil, wir wußten ja, daß uns noch fast drei Monate bevorstehen würden, da nahmen wir das Ganze mit Humor.
Als alle ihre Mobile übernommen hatten, ging es zunächst zum Supermarkt, denn der Kühlschrank war natürlich leer übergeben worden. Dann aber hieß es: "Navis einschalten und Richtung Süden fahren!" Nach 70 Kilometern war der Campingplatz erreicht und das war auch gut so, denn kurz darauf brach die Dunkelheit herein.
Alle waren nur noch stehend k.o., durstig, hungrig und müde. An Koffer auspacken war nicht mehr zu denken. Auch die Fahrerbesprechung wurde auf den nächsten Tag verschoben. Aber immerhin war jeder zufrieden darüber, wie schön und neu die Mobile sind. Das Reiseleitermobil ist sogar noch etwas geräumiger als die anderen.....weil es schließlich Wohnung und Büro gleichzeitig ist. Macht doch Sinn, oder?
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