6. Fahretappe: Virgin - Torrey (vor den Toren des Capital Reef Nationalparks) 341 Kilometer
Zum Weinen schön
Wer nie durch diese Felsenlandschaften gefahren ist, dem kann man mit Bildern allein nicht vermitteln, wie schön die Fahrstrecke vom Zion zum Capitol Reef Nationalpark ist - selbstverständlich mit einem Abstecher zum Bryce Canyon.Früh am Morgen fuhren wir noch einmal zum Zion Nationalpark, den wir am Vortag mit dem Shuttlebus erkundet hatten. Nun führte unsere Reise-Route mitten hindurch und wir freuten uns schon bei der Anfahrt über die gewaltige Bergkulisse.
Auf etwa sechs Kilometern kletterte die Straße in Haarnadelkurven hinauf zum Mount Carmel Tunnel. Der 1930 eröffnete Tunnel ist für Fahrzeuge wie unsere nicht mehr zeitgemäß, sprich nicht hoch genug. Daher hat man sich im Zion NP ein Verkehrskontroll-System einfallen lassen, das darin besteht, einen Ranger auf jeder Seite des Tunnels zu postieren, die beim Herannahen von Wohnmobilen und anderen großen Fahrzeugen den Verkehrsfluß stoppen und das Ganze als Einbahnstraße gestalten. So kann man mittig ohne Angst vor Gegenverkehr bequem hindurchfahren. Bei der Zufahrt fühlten wir uns allerdings alles andere als groß, sondern ziemlich winzig.
Die heutige Etappe wäre ein Traum für jeden Aquarellmaler gewesen. Die Farben- und Formenvielfalt ist unbeschreiblich. Im schönsten Morgenlicht ließen wir uns von den orangeroten Felsen verzaubern.
Im Bryce Canyon - der im eigentlichen Sinne überhaupt kein Canyon ist, denn er wurde nicht von einem Fluß ausgewaschen, sondern Wind und Eis haben durch Erosion sagenhafte Zapfen erschaffen - im Bryce Canyon also wird die Spielerei mit Form und Farbe auf die Spitze getrieben.
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Man könnte fast meinen, Walt Disney hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen und einen Vergnügungspark für Wanderer erschaffen.
Wieder bedienten wir uns eines super organisierten kostenlosen Shuttelbus-Systems, das uns zu den verschiedensten besonderen Aussichtspunkten brachte. Von dort gingen jeweils Wanderwege ab, die entweder mitten hindurch, durch diese Märchenlandschaft führten oder immer an der Abbruchkante entlang zum nächsten Bus-Stopp.
Auch als wir den Bryce Canyon längst verlassen hatten, führte unser Weg durch die beeindruckendste Landschaft, die man sich nur vorstellen kann. Im Ziel waren alle restlos begeistert.
Man muß sich fast wundern, daß unsere Fahrer nicht vom Weg abkamen bei so viel Ablenkung in Form von immer wieder anders aussehenden Felsen.
Wir fuhren und fuhren und hinter jeder Kurve sah die Landschaft wieder ganz anders aus. Die Straße war breit genug, so daß ein entspanntes Fahren garantiert war, auch wenn man frontal auf eine Felswand zufuhr.
Auf einem Streckenabschnitt rollten wir direkt auf der Abbruch-Kante zwischen zwei Canyons. Das klingt jetzt dramatischer als es war. Die Straße war auch für nicht schwindelfreie Zeitgenossen ein Genuß, denn der Abgrund war immer weit genug entfernt, daß kein Adrenalin ausgeschüttet wurde.....nur reines Glückshormon beim Anblick der wirklich zauberhaften Landschaft.
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Aber irgendwann geht jede Fahretappe zu Ende.
Wir rollten schließlich ins Tal, wo wir auf einem ruhigen kleinen Campingplatz im Grünen übernachten. Von einem fast 3000 m hohen Pass aus - der uns tatsächlich noch mit Schnee empfing - hatten wir vorher bereits in der Ferne die roten Felsen des Capitol Reef Nationalparks leuchten sehen. Auch für morgen steht nämlich eine zauberhaft schöne Etappe auf dem Programm. Für heute müssen wir die vielen Eindrücke im Kopf erst einmal verarbeiten.
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