Also eins steht mal fest! Wenn wir irgendwann all unsere Ersparnisse aufgebraucht haben sollten, dann eröffnen wir einen Waschsalon. Obwohl 12 Waschmaschinen ununterbrochen gleichzeitig liefen, standen die Leute Schlange, um für 4,50 Euro ihre Wäsche waschen zu dürfen. Eine echte Goldgrube.
Da wir so lange warten mußten, reichte die Zeit auch nicht mehr für den Trockner, denn um 14 Uhr eröffnete die Sprechstunde im Tropeninstitut, wo wir uns heute die zweite Tollwut-Impfung und die Gelbfieber-Lebendimpfung abholen wollten. Aber das sollte ja kein Problem sein, denn gleich nach der Impfung wollten wir unseren Wohnsitz nach Sankt Martin an der Südlichen Weinstraße verlegen. Und wer unseren dortigen Lieblingsstellplatz im Weingut Schreieck kennt, der weiß, daß man dort im Grünen steht und ein Wäscheständer niemanden stört.
Nun kommt es aber im Leben oft anders als man denkt. Die Impfung ging gut über die Bühne. Wie unser Körper auf die Gelbfieber-Erreger reagieren wird, wird sich in den nächsten Tagen erst zeigen.
Nach 62 Kilometern kamen wir gut in Sankt Martin an und fuhren voller Vorfreude auf die Einfahrt des Stellplatzes zu. Doch was mußten wir lesen? Ein häßliches Schild verkündete unmißverständlich:
Na toll, und jetzt? Wer den Stellplatz bei Schreiecks kennt, weiß, daß die Zufahrt recht eng ist. Nun standen aber auf allen 17 regulären Plätzen Womos und noch sechs weitere an die Wand und auf den Parkstreifen gequetscht. Nichts ging mehr. Wir konnten nicht einmal mehr Wasser tanken, da wir mit unserem großen Fahrzeug sonst den ganzen Verkehr in dem kleinen Ort zum Erliegen gebracht hätten.
Wir sahen die ersehnte Dusche schon in weite Ferne entschwinden. Aber das mobile Leben verlangt manchmal eben nach etwas Improvisation. So sind wir auf den örtlichen Bus- und Womoparkplatz gefahren (wo wir noch eine freie Lücke finden konnten) und haben dort eben unseren Wäscheständer aufgestellt. Mit der Gießkanne wurde es dann ein kleiner Fußmarsch durch die Weinfelder bis zum Weingut Schreieck, wo wir uns Wasser erbaten. |