Tíshe jédeshj - dáljshe búdeshj - oder - Fährst du langsam, kommst du weiter!
Genau diese Devise galt für die heutige Fahretappe. Mit 480 Kilometern war ein gewaltiges Stück
sibirische West-Ost-Trasse zu bewältigen. Die Straßen waren zwar besser als erwartet, unzählige LKW teilten jedoch die einspurige Straße mit uns. Da war manches Mal Geduld gefragt.
Wir fuhren durch unbeschreiblich weite Felder, meist frisch bestellt mit dem ersten zarten aufsprießenden Grün.
Trotz der weiten Etappe wurde es uns nicht langweilig. Es hat auch etwas Meditatives, wenn man lange Zeit ziemlich geradeaus fährt, ohne von wechselnden Landschaften abgelenkt zu werden.
Die zahlreichen Baustellen störten nicht wirklich. Ganz im Gegenteil!
Wir waren den Bauarbeitern ausgesprochen dankbar, daß sie die frostgeplagten Fahrbahnen für uns instand hielten.
An den Stellen, an denen sie noch nicht vorbei gekommen waren, schaukelten wir über die Bodenwellen und hörten das Geschirr im Schrank scheppern.
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Nach gut 6 1/2 Stunden wurde die über hunderte von Kilometern geradeaus verlaufende Straße durch einen Kreisverkehr unterbrochen. Wir hatten Krutinka erreicht.
Die „Siedlung städtischen Typs“ wie die offizielle Bezeichnung lautet, hat immerhin 7000 Einwohner. Viele Gassen lassen Krutinka nicht wie einen „städtischen Typ“, sondern wie ein Dörfchen erscheinen.
Dieser Ort - formulieren wir es einmal neutral - liegt am Südufer des Iksees. Und genau dieser Iksee hat einen Zufluß direkt neben dem größten Platz von Krutinka. Dieser Platz, umgeben von zwei Supermärkten und einer Schaschlik-Bude, wurde für einen Nachmittag und eine Nacht zum Reisemobil-Stellplatz für unsere Seidenstraßen-Gruppe.
Dima hatte mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung telefoniert und erklärt, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir wollen. So bekam er die Erlaubnis erteilt für unsere Gruppenübernachtung. Und da unsere Teilnehmer immer das Beste in allem sehen, selbst wenn es ein Supermarktparkplatz ist, setzte man sich in die Abendsonne mit Wasserblick und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein.
Wie immer, fielen unsere Reisemobile natürlich gewaltig auf. Die Presse bekam Wind davon und schickte eine Redakteurin. Interessiert befragte sie die Gruppe nach Einzelheiten der Tour und wollte ganz genau wissen, wie uns Russland im Allgemeinen und Krutinka im Besonderen gefällt. Da wir uns nun wieder an sommerlichen Temperaturen erfreuen können, spielt sich ein guter Teil der Gruppendynamik sowieso draußen zwischen den Mobilen ab. Wieder geht ein ausgefüllter Tag zu Ende!
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