Montag, 06. Februar  2017
Wir sind gerade in Palapye

12. Tag - 9. Fahretappe: Polokwane (Südafrika) - Palapye (Botswana) 349 Kilometer

 

Grenzen sind dafür da, überschritten zu werden

 

Tage, an denen man in Afrika von einem Land ins andere wechselt, sind natürlich immer spannend. Daher bissen wir Reiseleiter in den sauren Apfel und stellten den Wecker auf 5 Uhr (die Hölle für uns!), um auf jeden Fall als Erste an der Grenze zu sein und alles für unsere Gruppe vorzubereiten. Schon Kilometer vorher standen unzählige Laster am Straßenrand und warteten auf Abfertigung. Hans-Hermann hatte am Vortag allen gesagt, daß sie unbekümmert rechts an dieser Schlange vorbeifahren könnten, da es sich sonst um ein mehrtägiges Unterfangen handeln würde.

 

 

An der Grenze angekommen, teilten wir uns auf. Kathrin stellte sich außerhalb der Einfahrt hin, um alle Ankommenden in Empfang zu nehmen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

 

 

Sie erklärte jedem kurz den Ablauf und schickte sie weiter zu Hans-Hermann, der am anderen Ende die Teilnehmer beim Parken einwies und sie zum Schalter begleitete.

 

 

Am Straßenrand spielte sich wie immer das Leben ab. Die Ladies kochten für die LKW-Fahrer und diese fragten sich neugierig, was eine weiße Frau mit Fotoapparat wohl an so einem staubigen Ort zu suchen hat. Sogar ein Heiratsantrag kam dabei heraus....

 

 

Da wir den jungen Offizier am Schlagbaum mit einer Tafel Ritter Sport dunkle Vollnuss "bestochen" hatten und ihn baten, unsere Leute nicht mit unnütz vielen Fragen zu verunsichern, die sie auf Englisch sowieso nicht verstehen würden, sondern bitte alle ohne große Kontrolle passieren zu lassen, klappte die Abfertigung reibungslos. Schon bald hatten alle auf der Grobler's Bridge den Grenzfluß Limpopo überquert.

 

 

Dann hieß es auf der botswanischen Seite anstehen, Pässe stempeln lassen, Straßenbenutzungsgebühr bezahlen und irgendwann waren alle 17 Fahrzeuge problemlos eingereist.

 

 

Nun konnte jeder wieder für sich weiterfahren. Bis zur Grenze waren alle Einheiten wie immer allein unterwegs gewesen. Die Vorgabe war, innerhalb eines Zeitfensters von einer Stunde anzukommen. Nachdem alle sicher in Botswana waren, ging's individuell weiter.

 

So kamen alle nach und nach auf dem Campingplatz in Palapye an und das war auch gut so. Die Zufahrt war nämlich so schlammig und so wüst, daß es besser war, sie einzeln zu bewältigen. Sogar das Hinweisschild für den Campingplatz versprach: "Bald wird die Häßlichkeit aufhören, das Camp ist gleich um die Ecke".

 

 

In Botswana hatte es die letzten beiden Wochen durchgehend geregnet und genau so sah der Platz auch aus. WOW! Rote Erde mit gaaaanz viel Wasser ergibt eine teuflische Kombination.

 

 

 

Hans-Hermann verkündete am Abend bei der Fahrerbesprechung, daß wir nun richtig angekommen sind in Schwarzafrika. Schließlich wollen wir doch weg von der ganzen langweiligen Zivilisation und suchen das Abenteuer. Es hätte sogar Draußenduschen gegeben aber weil das Sanitärgebäude gerade renoviert wird, bekamen wir sogar fünf Lodgezimmer zum Duschen. Allen, die etwas murrten, daß das Wasser kalt war - was ist schon kalt in Afrika? Alles relativ! - konnten wir nur zurufen: "Leute, wir sind doch hier, um das Leben aufs Wesentliche zu reduzieren, um uns erden zu lassen!" Und wo ginge das besser, als mit dieser feuchten roten Erde?

 

 

PS. Selbstverständlich sind unsere Wohnmobile mit einer Heißwasseraufbereitung und Dusche ausgestattet. Aber das nur nebenbei....

 

PPS. Für uns Reiseleiter wurde spätestens dann klar, daß wir in Schwarzafrika sind, als wir eine Internet-Datenkarte besorgen wollten, um Euch - liebe Leser - auch weiterhin mit Tagesberichten versorgen zu können. Wir wußten zum Glück, wo sich der entsprechende Laden befindet. Leider hatten sie keine SIM-Karten mehr. Kleiner Tipp: Geht zum Chinesen! bekamen wir geraten. Also Chinesen gesucht und gefunden. Er hatte sogar SIM-Karten aber nur gegen Cash. Eigentlich kann man fast alles mit Kreditkarte bezahlen - dieses Mal gerade nicht.

Also Geldautomat gesucht und gefunden. Allerdings mußten wir uns in eine lange Schlange einreihen und kamen als zwölfte an die Reihe.

Mit Bargeld bewaffnet zurück zum Chinesen, SIM-Karten bezahlt und auf zum Telefonladen, um sie registrieren zu lassen. Wieder in einer noch längeren und vor allem noch langsamer voranrückenden Schlange angestellt bzw. -gesessen. Zwei Bänke waren voll besetzt. Jedes Mal, wenn jemand sein Anliegen erledigt hatte, wurde aufgerückt. Als wir uns gerade zur ersten Bank vorgearbeitet hatten, machten zwei der drei Angestellten Mittagspause und kamen erst nach einer Stunde wieder. Bis dahin war man fast ganz vorne angekommen. Irgendwann ist man ja "behind the point of no return", wenn aufgeben keinen Sinn mehr macht. 

In Afrika geht eben alles langsam, jede Bewegung und jeder Schritt der Mitarbeiter in diesem Laden waren wie in Zeitlupe. Man glaubt es kaum aber tatsächlich ist man irgendwann "dran". Anliegen vorgetragen, Pass kopiert, Anschriften eingetragen, SIM-Karten registriert, Guthaben aufgeladen und noch ein paar kleinere Schritte und "schon" war man als stolzer Besitzer einer botswanischen Internet-Datenkarte wieder draußen. Puuuh! Aber was tut man nicht alles......das nur als kleine Anekdote nebenbei.

 

 


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