Mittwoch, 06. Februar  2019
Wir sind gerade in der Etosha Pfanne

From dawn till dusk, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, von Wasserloch zu Wasserloch

Auch am frühen Morgen versuchten wir unser Glück am Wasserloch - noch vor dem Frühstück! Die Elefanten-Dunghaufen, die überall verstreut lagen, zeigten uns, daß eine Elefantenherde in der Nacht gekommen war. Wir hätten einen Wachplan aufstellen und rund um die Uhr im Wechsel jemanden abstellen müssen, der meldet, wenn sich Tiere dem Wasserloch nähern. So aber hatten wir die Elefanten verpaßt. 

Man kann nicht alles haben! Zwei Marabus stolzierten am Ufer, ansonsten herrschte Ruhe am Wasserloch Halali. Also! Zeit für uns, aufzubrechen. Die Straße war weiß und staubig wie gewohnt aber leider auf dem Abschnitt, der heute zu bewältigen war, sehr wellig. Wir ratterten auf dem Wellblech gen Westen. Immer wieder begleiteten uns Springböcke - ansonsten nicht viel Bewegung in der Tierwelt!



Schon nach wenigen Kilometern bot sich aber ein auffälliges Bild. Wenn Fahrzeuge so dicht und regungslos beisammen stehen, dann kann das nur einen Grund haben: Raubtier in Sichtweite!



Beim Näherkommen tippten wir auf einen Löwen. Vielen unserer Tour-Teilnehmer fehlte noch der Leopard, um die Big Five zu vervollständigen. Aber in dieser baumlosen Gegend hielten wir es für ausgeschlossen, eine dieser schönen Raubkatzen anzutreffen. Und doch, was hing da für ein Schwanz über den Stein?



Wir trauten unseren Augen nicht! Tatsächlich einer der seltenen Leoparden im Schatten eines Wegweiser-Steins. Welch Glück! Viele waren direkt vor uns hier vorbei gekommen. Ob sie das Kätzchen gesehen hatten? Zur Sicherheit eine WhatsApp mit Standortangabe!



Wer hätte gedacht, daß wir am letzten Tag der Schleichfahrten so ein hübsches Exemplar vor die Linse bekommen?



Natürlich wartet man in diesen Momenten darauf, daß sich der Leopard erhebt und in voller Pracht zeigt. Motor aus und Geduld! So lautet die Devise. Wir hatten beobachtet, daß die Sonne auf ihrer Bahn, das Tier in Kürze erreichen würde. Der Schatten wurde immer kleiner und kürzer. Da trickste uns der Leo aus. Anstatt aufzustehen und ein neues Schattenplätzchen zu suchen, kroch er  unter den Stein in eine Höhle. 

Na gut, dann fahren wir eben weiter. Überall im Etosha Nationalpark bieten Wasserlöcher reichlich Haltemöglichkeiten. So sahen wir immer wieder einige unserer Kameraden umgeben von Wildtieren in der grandiosen Weite der Etosha.



Die Hauptstraße zwischen den Camps war so schlecht, wie noch nie. Wir fahren sie jedes Jahr - aber dieses Mal wäre ein Grater dringend nötig, der das Wellblech beiseite schiebt. So waren alle wirklich froh, als sie das heutige Übernachtungscamp erreicht hatten.



Zumal damit die Chance, Tiere beobachten zu können, noch nicht vorbei war. Nachdem wir die heißen Stunden des Tages im Schatten verbracht hatten, trafen wir uns am frühen Abend am campeigenen Wasserloch.



Von einem Beobachtungsstand oder einer der Bänke aus, die gut geschützt hinter einem Mäuerchen und zwei Reihen Elektrozaun stehen, kann man stundenlang in die Ferne schauen und den Tiergeräuschen lauschen.



Als die Sonne versunken war, breitete sich eine fast spirituelle Ruhe aus. Viele hatten sich auf einen langen Abend vorbereitet und übten sich in der Kunst der Entschleunigung. Wir wurden belohnt: Wieder trampelte ein Nashorn heran und nahm sogar ein Vollbad.



Leider ließ sich keine Elefantenherde blicken. Vom vielen konzentrierten Schauen in der Dunkelheit wird man müde. Auch wenn man noch so motiviert ist. Eigentlich wollten wir eine Wache zurücklassen, die meldet, wenn die Elefanten kommen, damit alle anderen schon einmal zu Bett gehen können. Allerdings fand sich niemand für die erste Schicht und so mußten wir diesen Plan aufgeben und verzogen uns alle mit schweren Augenlidern in die Wohnmobile.


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