Zurück im Yukon Territory Die Gegend um Destruction Bay ist ein beschauliches, hügeliges Land irgendwo zwischen Nordwest-Alaska und Südost-Alaska, also nicht dort, wo der Immobilienmakler euphorisch "Lage, Lage, Lage!" ruft. Es ist ein kleiner Zipfel Kanadas, der in den 49. Bundesstaat der USA hineinragt und dadurch verhindert, daß man auf dem Landweg quer durch Alaska fährt, ohne eine Grenze überschreiten zu müssen. So zeigten wir wieder einmal die Pässe vor und antworteten auf die Fragen des Zollbeamten wahrheitsgemäß, daß wir kein Cannabis, keine Waffen und kein Feuerholz an Bord haben. Und schon befanden wir uns in der westlichsten Stadt Kanadas, in Beaver Creek. Einwohnerzahl: 93! | |
Die Straßen sind im Rahmen eines gigantischen Bauprojektes erst kürzlich überhaupt durchgehend geteert worden. Trotzdem fühlten wir uns wie auf einer Achterbahn. Die Menschen, die hier wohnen, behaupten, es sei die Gegend mit der höchsten Grizzly-Population in ganz Nordamerika. Wir können zumindest bestätigen, daß wir einige dieser pelzigen Gesellen heute zu Gesicht bekamen. Eine Bären-Mama mit ihren beiden Jüngsten verspeiste in aller Ruhe am Seitenstreifen Blütenknospen und ließ uns ganz nah heran, ohne sich gestört zu fühlen.
Wir blieben bestimmt eine halbe Stunde einfach nur stehen in stiller Beobachtung und Freude. Dann aber erreichten wir den Kluane Lake, den größten See im Yukon.
Bei unseren Plätzen mit Wasserblick war einer noch schöner als der andere. Ein traumhaftes Fleckchen Erde!
Nach unserem abendlichen Briefing gab‘s schon wieder Kulturprogramm. Ein Countrysänger-Duo sorgte für Stimmung und wem es trotz Wolldecke zu kühl wurde, der mußte eben das Tanzbein schwingen. Oder - alternativ - ein Lagerfeuer anzünden. Wir erleben die weißen Nächte des Nordens. So nah am Polarkreis wird die Nacht zum Tag. Viel zu schade zum Schlafen. Um 23 Uhr steht die Sonne noch auf den Bergen. Das Bett ruft - aber wir hören es nicht! |