Alles Koala oder was?
Liebe Leser in der Heimat, nach so vielen Tagen in Australien waren wir heute einfach mal "reif für die Insel". Was wir auf Raymond Island erlebt haben, werden wir nie wieder vergessen. Bitte habt etwas Geduld mit uns und wundert Euch nicht über die vielen Fotos aber wir sind noch Stunden später so euphorisch, daß wir Euch am liebsten jeden Koala persönlich zeigen würden, den wir in diesem kleinen Paradies getroffen haben.
Das Inselchen liegt nur 200 m von der Küste entfernt.
Wir parkten unsere Wohnmobile im Hafen und fragten uns schon, ob wir bei dem heftigen Wind überhaupt die Klingel drücken sollen, um das Wassertaxi herbei zu rufen.
In dem Moment kam die große Autofähre aber schon von selbst angefahren, denn die Einwohner von Raymond Island benutzen sie, um mal schnell am anderen Ufer beim Bäcker Brötchen zu holen - sei es zu Fuß oder mit dem PKW. Na ja, und dann wird der eine oder andere auch zur Arbeit müssen, denn auf der Insel gibt es kein Business.
Auf dieser Insel wurden 1953 einige Koalas zu ihrem Schutz ausgesetzt, weil ihr Bestand auf dem Festland immer weiter zurück ging. Offensichtlich können die kleinen Kerle nicht schwimmen, denn sie vermehrten sich und vertragen sich ausgezeichnet mit den knapp 500 Einwohnern dieses kleinen Eilands. Eine Karte zeigte uns die schachbrettartig angelegten Sträßchen, in denen wir mit Blick nach oben spazieren gingen.
Auf nur 6 Kilometern Länge und 2 Kilometern Breite finden sich überall leicht versteckt hinter Eukalyptus-Bäumen verwunschene Häuser, in denen Menschen wohnen, die der Unruhe der Stadt entflohen sind.
Wenn man also durch die Straßen schlendert, entdeckt man hier und da kleine Knäuel in den Bäumen. Bei näherer Betrachtung erkennt man, daß es sich um zusammen gerollte schlafende Koalas handelt.
Es kann passieren, daß man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.
Im Ziel sortierten wir die besten Koala-Schnappschüsse für den Tagesbericht. Wir hatten die Qual der Wahl und zeigen nun einfach ein Potpourri der nettesten Stellungen und Gesichtsausdrücke dieser kleinen Knuddeltiere. Viele Koalas trifft man schlafend an - tiefenentspannt in Astgabeln oder auf dicken Zweigen.
Wenn man Glück hat, öffnen sie langsam ihre Augen und schauen schläfrig nach unten. Meist lassen sie sich aber durch nichts stören.
Nach dem Aufwachen wirken sie irgendwie tollpatschig, fangen aber sofort an, zu fressen.
Überhaupt scheint das Zerkauen von Eukalyptus-Blättern ihre Lieblingsbeschäftigung zu sein.
Nach dem Essen sollst Du ruh'n oder tausend Schritte tun.......die meisten dieser putzigen Tierchen ruhen sich hauptsächlich aus. Einige absolvierten jedoch ein kleines Fitness-Programm und turnten, bis die Äste knarrten.
Ein Koala saß so niedrig im Baum, daß Hans-Hermann mit ihm Freundschaft schließen konnte. Am liebsten hätten wir ihn für die Enkelkinder mit nach Hause genommen.
Auf Schritt und Tritt wurden wir von einigen Kängurus beobachtet. Stehen da wie Wachsoldaten! Trotz der vielen Koalas, die einen unentwegt nach oben schauen lassen, sollte man auch den Weg zu seinen Füßen nicht aus den Augen lassen. Sonst kann es passieren, daß man auf einen Ameisenigel tritt. Diese Echidna sind eierlegende Säugetiere und scheinen sich auf Raymond Island auch wohl zu fühlen.
Der Rest der Fahretappe ist landschaftlich nicht weiter erwähnenswert. Wir sind - fast - alle stressfrei aus der Millionenstadt Melbourne heraus gekommen. Monique und Bernard bleiben unfreiwillig eine weitere Nacht auf dem uns bekannten Campinplatz, denn ihr Fahrzeug wurde bei einem kleinen Unfall beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Wir drücken die Daumen, daß sie morgen wieder on Tour sein werden.
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