Schneetreiben und Klausentreiben
Den ganzen Tag über hat es etwas geschneit aber sehr viel weniger als wir uns erhofft hatten. Trotzdem schmeckte die Eierlikörtorte im warmen Wohnmobil in gemütlicher Runde, die Hans-Hermann heute zum Nikolaustag gezaubert hat.
An dieser Stelle grüßen wir ganz herzlich Frau TackTack, die sich zur Zeit in einer Reha-Klinik befindet und uns schon häufig mit den leckersten Torten überrascht und verwöhnt hat. Geplant war eigentlich, daß Marlies und Günter die Adventszeit bei uns in Oberstdorf verbringen würden.
Am Abend gingen wir zu viert dick angezogen zum traditionellen Klausentreiben in den Ort. Besonders die Beinkleider sollten mehrschichtig sein, denn die wilden Kerle tragen Ruten mit sich, von denen sie auch großzügig Gebrauch machen. Unheimlich war es uns schon als wir die jungen Burschen mit ihren Tierfellen und schaurigen Hörnern durch den Ort toben sahen.
Die Tourist-Info hatte wieder einmal ausdrücklich davor gewarnt, an diesem Abend die schützenden vier Wände zu verlassen, da der Brauch noch sehr urtümlich sei und die Klausen ihre Opfer wahllos suchen.
Aber natürlich wollten wir uns auch das Schauspiel nicht entgehen lassen. Die meisten Gaststätten und alle Geschäfte schließen am Klausentag vorzeitig, damit die wilden Fabelwesen keinen Schaden anrichten können. Dementsprechend verlassen lagen die Oberstdorfer Gassen vor uns.
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Da die Klausen mit Glocken und Schellen behangen sind, hört man die Gefahr immerhin nahen, auch wenn man die urtümlichen Gestalten noch nicht sehen kann. Und wenn man sie schließlich sieht, dann gefriert einem das Blut in den Adern.
Natürlich versuchten wir, uns hinter Häuserwänden und in dunklen Innenhöfen zu verstecken. Aber wie so oft in Kriesengebieten muß sich ein Fotograf blitzschnell entscheiden, ob er Leib und Leben rettet oder sich in den Dienst der Berichterstattung stellt und die herannahende Gefahr aufs Bild bannt.
Das Bild können wir Euch hier zeigen, die roten Striemen, die es gekostet hat, überlassen wir Eurer Phantasie.....
Und zum Abschluß des Tages schulden wir Euch noch das Beweisfoto als Auflösung des heutigen Adventsrätsels:
58 Schuhe! Man glaubt es kaum!
Und der Fotograf hat sich schon wieder in Gefahr begeben und barfuß im Schnee eine Lungenentzündung riskiert. Schließlich mußten alle Schuhe mit aufs Bild!
Für diesen Job müßte man eigentlich eine Gefahrenzulage kassieren!
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