Dienstag, 07. August  2018
Wir sind gerade in Xian

Bù Xū Ci Xíng

Die Reise nach Xi‘an hat sich gelohnt

Ein Tag ohne gemeinsames Besichtigungsprogramm bedeutet, Frühstück ohne Zeit-Limit. Da kein Bus wartete, stärkten wir uns zunächst am vielfältigen, ausgefallenen Buffet.

Die Chinesen sind große Nudelsuppen-Liebhaber und mögen auch sonst eine ganze Menge aufwendig zubereitete Speisen am frühen Morgen.

So wurden die gedämpften Kürbisse auf 71 Grad warm gehalten und die Nudeln ständig frisch von Hand hergestellt in einem Tempo, das nicht scharf aufs Foto zu bannen war.

 

Jeder zog dann individuell los mit Stadtplan auf dem Weg zur U-Bahn, mit einem der supergünstigen Taxis oder einfach zu Fuß. Es gab noch viel Historisches zu entdecken in Xi'an. Zum Beispiel ein Bauwerk, das die Chinesen hoch verehren: Die große Wildganspagode! Diese Auftragsarbeit eines Kaisers ist heute ein Wahrzeichen der Stadt. Das 64 Meter hohe, leicht nach links geneigte Bauwerk stammt aus dem Jahr 652 und ist den Menschen hier heilig.

 

 

Viele verneigen sich und murmeln Gebete, andere verbrennen Räucherstäbchen. Mönche halten hier religiöse Zeremonien ab.

 

Auch die große Stadtmauer ist einen Besuch wert.

Zur Wachablösung marschieren die Soldaten in traditioneller Uniform.

Die 12 m hohe Mauer aus der Ming-Dynastie umschließt die Altstadt.

 

Wenn man auf ihrer Krone wandelt,

kann man ermessen, wie massiv das Bauwerk ist.

 

 

Mithilfe des Stadtplans fanden einige Tour-Teilnehmer schnell den Trommelturm, der ebenfalls ein

Wahrzeichen von Xi‘an darstellt. Hier wurden früher Trommeln angeschlagen als Zeichen dafür,

daß die Stadttore geschlossen werden sollten.

 

 

In der Nähe des Trommelturms befindet sich der große Markt im muslimischen Viertel, der uns schon gestern Abend fasziniert hatte. Heute bei Tageslicht sah der sogenannte "Nachtmarkt" wieder anders aus als beim Bummel am Vorabend. Der Name stammt daher, daß auf diesem Markt bis tief in die Nacht reger Handel herrscht. Überall, wo es Märkte gibt, gibt es viel zu sehen, zu riechen, zu staunen. Im Handumdrehen ist man mittendrin im Geschehen. 

 

 

Und mittendrin heißt in dem Fall richtig tief drin im Getümmel und Gewusel der Stände, Leute, Fahrräder, Mopedfahrer, Marktschreier und Duftnoten.

 

 

Der helle Wahnsinn, ein kulinarisches wohl geordnetes Chaos!

Während eine Chinesin verblüfft prüft, ob der wabernde Dampf um den angebotenen Joghurt heiß oder kalt bedeutet, werden nebenan Schafe zerlegt.

(Es handelt sich übrigens um flüssigen Stickstoff, der das Milchprodukt werbewirksam kühlt!)

Wir brauchten eine Weile, um herauszufinden, was denn die krabbelig aussehenden Spieße darstellen. Fragen nützt schließlich nichts, wenn man die Antwort nicht versteht.

Ein paar bunte Bildchen klärten auf, daß es Krebse und Tintenfische sind, in die die Leute rings um uns herum so kräftig hinein bissen.

Unser Paul schreckte vor nichts zurück.

Mmmh, lecker! 

 

Auch Lammfüße waren weit verbreitet.

Hoch aufgestapelt konnte man sie an jeder Ecke in den unterschiedlichsten Garstufen erwerben.

Alles sah frisch und appetitlich aus.

Ein Himmelreich für alle, die experimentierfreudig sind.

Auch für Nachtisch war gesorgt. Ein junger Mann zog und faltete, zog noch länger und faltete wieder. Die Produktion seiner Süßwaren war eine kräftezehrende und langwierige Angelegenheit. Spannend zuzuschauen!

 

 

Von all diesem bunten Warenangebot könnten wir natürlich noch viele Bilder zeigen. Ein Markterlebnis

live werden die Fotos nie vermitteln können. 

 

Wir mußten die Tintenkrabbenschafsfüße leider auslassen und haben nur bei den drei Hübschen noch länger zugeschaut, wie liebevoll sie Maultaschen zubereiteten.

Für uns war nämlich am Abend ein Maultaschenessen samt Showprogramm reserviert worden. Da sollte man besser hungrig erscheinen.

 

Xi‘an ist die Hauptstadt der Maultaschen, die hier mit besonders viel Liebe hergestellt werden. Die Besonderheit ist, daß die äußere Form dieser gedämpften kleinen Teigwaren darauf schließen läßt, was sich im Inneren verbirgt. Die Täschchen mit Schweinefleischfüllung haben Schnauzen und Schweinsäuglein und diejenigen mit Fischfüllung erinnern verdammt an die Schleierschwänze im heimischen Aquarium.

 

 

Nachdem zum Abschluß auch noch süße Maultaschen in Walnussform gebracht wurden, konnte das Tanz- und Musikprogramm beginnen. Die bunten Kostüme und traditionellen Tänze aus der Tang-Dynastie

waren das I-Tüpfelchen auf einem gelungenen Tag. WOW!

 


zurück zum Reisebericht "Seidenstraße 2018" ⇒ 

 

 

Nach oben