Grün ist die Hoffnung, Blau die Sehnsucht und die Treue
Die bestimmende Farbe des Tages war ein tiefes Grünblau, das zum Wunsch und der Hoffnung vieler Tour-Teilnehmer paßte, diesem wunderschönen Land die Treue zu halten und stets die Sehnsucht im Herzen zu tragen, Kirgistan noch einmal zu besuchen.
Kaum hatten wir den Toktogul See verlassen, fuhren wir durch eine bezaubernde
Landschaft geformt vom Naryn Fluß.
Auf einer spektakulären Panorama-Straße hatten wir Mühe, zu entscheiden, wohin der Blick gehen sollte. Einerseits zwangen die in den Fels gehauenen Kehren zu höchster Konzentration andererseits wirkte das grünblaue Wasser wie ein Magnet auf die Augen.
Wer diese Straße konstruiert und gebaut hat, dem gebührt höchster Respekt. Wie ein Seidenschal um einen Hals schmiegt sie sich um die Felsen am Südostufer des Naryn.
Ab und zu wirkt die Konstruktion halsbrecherisch und doch fahren wir weiter um die nächste Kurve....neugierig, welches Bild sich uns zeigen wird.
Und tatsächlich! Hinter jeder Biegung präsentiert sich der breit aufgestaute Fluß in neuer Pracht, bietet den Bergen der anderen Uferseite einen Spiegel auf seiner glatten Oberfläche. Das WOW des Tages!
Ab und an haben die Baumeister einen Tunnel in den Fels geschlagen. Zu schön ist der Fluß aus der Nähe. Da wollte niemand die Straße über den Berg und weit weg vom Naryn führen.
Irgendwann mußten wir Abschied nehmen. Über eine Brücke wechselten wir ans andere Ufer und wieder zurück und hinein ins Ferganatal immer in Richtung Usbekische Grenze.
Osch, die zweitgrößte Stadt Kirgistans, war unser Ziel und Übernachtungsort. Den größten Teil der Bevölkerung stellen hier schon die Usbeken. Man spürt sofort, daß die meisten Menschen Muslime sind. Moscheen ragen mit ihrem Minarett an allen Straßenecken in den Himmel. Die Ortsdurchfahrten ähneln einem Bazar.
Wir kommen nur langsam voran. Einen Schnitt von 60 km/h können wir heute nicht halten. Der Vorteil dabei ist, daß wir mehr Zeit zum Schauen haben. Der Orient läßt grüßen! Es fühlt sich sehr viel mehr nach Seidenstraße an als in der modernen Hauptstadt Bishkek. In allen Straßen herrscht reges Leben. Männer dominieren das Erscheinungsbild der Städte. Es wird an niedrigen Tischen gegessen, man sitzt am Boden oder auf flachen Bänken.
Alle kommen spät ins Ziel. Heute gab es einfach so viel zu erleben, daß es für mindestens zwei Etappen gereicht hätte. An den Abschied aus diesem herrlichen Land wollen wir noch nicht denken. Es bleibt uns ein ganzer Tag in Osch, bevor wir uns wieder einmal auf den Weg zu einer Grenze begeben.
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