Das verwundete Christchurch und seine zauberhafte Umgebung
Pünktlich um 9 Uhr starteten wir heute zur Stadtführung. Die Bekanntgabe der Uhrzeit hatte am Vortag zu leicht ungläubigem Stöhnen geführt, denn in Sydney war es noch zwei Stunden früher gewesen. Ohne Zeitverschiebung würde der Bus also um 7 Uhr auf uns warten - nicht auszudenken, zu welcher Stunde australischer Zeit wir aufstehen müßten. Aber das alles ist ja nur ein Gedankenspiel. Sobald wir neuseeländischen Boden unter den Füßen hatten, mußte auch die Uhr im Kopf umgestellt werden und das gelang allen recht gut.
So fuhren wir zunächst zum Sumner-Strand und von dort in den Vorort Lyttelton. Christchurch ist zum einen die größte Stadt der Südinsel, zum anderen angeblich die englischste. Die kleinen Holzhäuser sind "so very lovely" und die Umgebung ist ebenfalls wie aus dem Bilderbuch.
Kaum außerhalb der Stadt liegen die Orte malerisch in Buchten und schmiegen sich an grüne Hügel.
Auf kurvigen Küstensträßchen umrundeten wir Christchurch und waren schon voller Vorfreude darauf, ab morgen wieder selbst fahren zu dürfen.
Der Ginster gibt dem Ganzen einen gelben Touch und lud zu kleinen Spaziergängen ein.
Allerdings fielen uns schon auf der Anfahrt zum Strand die vielen zerstörten Häuser auf. Und so wollten wir natürlich auch über ein ausgesprochen traumatisches Ereignis in der Geschichte dieser Stadt informiert werden. Am 22. Februar 2011 um 12:51 Uhr bebte nämlich in Christchurch die Erde und riß 185 Menschen in den Tod. Zurück blieben 5900 Verletzte und viele unbewohnbare Gebäude. Besonders getroffen wurde das Wahrzeichen der Stadt, die Christchurch Cathedral. Sie steht heute hinter einem Bauzaun von Containern gestützt, ein Poster ihrer einstigen Pracht macht deutlich, welche Schäden entstanden sind. Ob diese Kirche jemals wieder aufgebaut wird, ist fraglich.
Auch die übrige Innenstadt ist nach wie vor schwer gezeichnet von dieser Naturkatastrophe. Überall wird gebaut, repariert und abgerissen. Viele Straßen sind wegen dieser Bautätigkeit gesperrt und so setzten wir die Stadtführung zu Fuß fort.
Die Läden und Banken befinden sich häufig in Containern und wir fragten uns, wie lange dieses Provisorium noch Bestand haben wird.
Ein Bereich, der das Erdbeben unbeschadet überlebt hat, ist der Botanische Garten, in dem unzählige Baumriesen uns einen schönen Abschluß einer interessanten Stadtführung bescherten. Für uns ein ungewohnter Anblick, wenn im November Kastanien und Mohnblumen blühen.
Am Abend versammelten wir uns dann zur ersten Fahrerbesprechung und nun sind alle für den morgigen Tag bestens präpariert und sehen der Fahrzeugübergabe und der Fahretappe 01 gespannt entgegen.
|