Sonntag, 08. Mai  2016
Wir sind gerade in Gouldings im Monument Valley

9. Fahretappe: Cortez (Colorado) - Goulding (Utah) 221 Kilometer

Auf dem Weg ins Marlboro-Land

Auf einem kurzen Abstecher nach New Mexico gelangten wir heute zu einem ganz kuriosen Platz mitten in der Wüste. Wir mußten nur neun Kilometer von unserer Fahr-Route abweichen und von Colorado rüber in den Nachbarbundesstaat fahren, um am "Four Corner Monument" zu stehen. Hier treffen die vier Bundesstaaten New Mexico, Arizona, Utah und Colorado aufeinander. Vier Staaten an einem einzigen Punkt - das ist einmalig in den USA. Unser Navi zeigt es ganz exakt an!

   

Maria und Franz konnten also Händchen halten und doch waren sie gerade mit jedem Bein in einem ganz anderen Bundesstaat.

Komisches Gefühl!

Auch unsere Sachsen-Gang ließ es sich nicht nehmen, zu acht am Treffpunkt der vier Bundesstaaten zu posieren.

Nach diesem Fototermin ging unsere Fahrt zurück nach Colorado, auf dessen Begrüßungsschild zu lesen war: "Welcome to colorful Colorado". Und tatsächlich! Wir fuhren durch farbenprächtige Prärie und die Augen freuten sich an der Weite der Landschaft. Heute prägten die bizarren Wolkenformationen jedes Foto auf andere Weise.

Irgendwann überquerten wir erneut eine Grenze. Wenn alles so nah beieinander liegt, passiert das ja schnell. So reisten wir fast unmerklich nach Utah ein.

Dann näherten wir uns auch schon dem kleinen Städtchen "Mexican Hat", das seinen Namen von einer skurrilen Felsformation erhalten hatte, die an einen Sombrero erinnert.

Unser Tagesziel hieß aber "Monument Valley" und so wunderten wir uns nicht, als aus Prärie wieder Felsenland wurde. In der Ferne sahen wir die berühmten Monolithen und Felsnadeln, die uns aus vielen Cowboyfilmen bestens bekannt sind. Und dann rückte sie immer näher, die schnurgerade Straße hinauf zu den dunkelroten, fast lilafarbenen Felsen. Welch eine Kulisse! Und wir mittendrin! Man sagt, dies sei die Straße, die jeder Wohnmobilfahrer einmal in seinem Leben gefahren sein muß. Wir haben es heute wahr gemacht.

Schon früh erreichten wir unseren wunderschön mitten in den Steinen gelegenen Campingplatz. Wer hätte gedacht, daß er sich zwischen diesen mächtigen Felsen versteckt. Wir alle gönnten uns einen ruhigen Nachmittag, denn die Hauptattraktion des Tages wartete am Abend auf uns. Zum Sonnenuntergang mit einem Jeep ins Monument Valley! Wer hätte nicht schon einmal von so einer Tour geträumt?

  

Das gesamte Gebiet um das Monument Valley gehört den Navajo-Indianern. Daher bestieg auch ein Stammesangehöriger den Jeep und fuhr uns auf zum Teil staubigen Straßen durch sein heiliges Land.

Wie üblich hatten auch diese Monolithen alle einprägsame Namen. So kamen wir zum Beispiel am linken und rechten Handschuh vorbei.

Es ist vollständig unbegreiflich, wie einzelne hunderte von Metern hohe Felsmasive stehen geblieben sein können, während der Rest ringsherum von Regen und Wind abgetragen worden ist.

Da im Westen der USA dieses Frühjahr insgesamt ungewöhnlich kühl ist, hatten wir uns mit Jacken und Kapuzen für den offenen Jeep in den Abendstunden präpariert. Heute Morgen zeigte das Thermometer 4,6 Grad (immerhin plus - haha) im (!) Wohnmobil an......während in der Heimat gerade das erste sommerliche lange Wochenende gefeiert wird. Als der Fahrer bei Halbzeit der Tour Erbarmen zeigte, die Seitenwände herunterließ und die Heizung anschmiß, freuten wir uns mächtig.

Trotz der kühlen Abendstunde hatte die Reiseleitung einen besonderen Plan. Eigentlich steht ein Abstecher zur Echohöhle nicht auf dem Programm der 2 1/2stündigen Tour. Wir überredeten aber den Fahrer, uns dorthin zu bringen, weil wir zwei ausgesprochene Gesangstalente unter uns haben.

Als Hansi erkannte, welche Akustik in der Felsnische herrschte, stimmte er sofort ein bewegendes Lied an.

Und als unser Günter hörte, wie beeindruckend Hansis Stimme klang, ließ er es sich nicht nehmen und sang die Sachsen-Hymne aus voller Kehle.

Sehr zur Freude der gesamten Reisegruppe - auch wenn wir Nicht-Sachsen mehr auf den Klang als auf den Inhalt achteten.

 

Der Navajo bat zuletzt alle, sich rückwärts auf die Höhlenwand zu legen, um das Loch in der Decke und die Farbgebung zu betrachten, die an einen Adler erinnern sollten. Ein solches Gruppenfoto hat es bisher auch noch nicht gegeben.....

Nachdem nun der Funke übergesprungen war, verlief die Rückfahrt mehr als fröhlich unter lautem Absingen vieler erinnerlicher Wander- und Seemannslieder, in die alle einstimmten. 

Am Ende des Tages kehrten wir zufrieden zum Campingplatz zurück und waren uns einig, wieder einmal bei einem unvergeßlichen Erlebnis dabei gewesen zu sein. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, wir sind noch nicht am Ende mit den Felsen und Schluchten. Morgen geht die Fahrt weiter zum Grand Canyon.


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