Pinguin Parade im Herbststurm
Phillip Island, das kleine Inselchen südlich von Melbourne, war heute unser Ziel.
Wie so oft gab es unterwegs einen guten Grund, zu pausieren. In San Remo - am Fuße der Brücke, die das Festland mit dem Eiland verbindet - findet mittags um 12 Uhr die heiß erwartete Pelikan-Fütterung statt. Jedenfalls von den Jungs mit dem großen Schnabel wird sie sehnsüchtig erwartet.
Sie kommen an Land, sobald die Rangerin mit den großen Fischkisten erscheint und
recken ihre Schnäbel synchron in die Höhe.
Schnell entwickelt sich ein gnadenloser Kampf um die Fischreste. Jeder will der Erste sein.
Notfalls holt man dem Gegner das Futter aus dem Kehlsack heraus oder drückt ihm die Gurgel zu, bis er freiwillig aufgibt. Raue Sitten im Tierreich.
Sehr viel entspannter sind da doch die Koalas drauf. Im Koala Conservation Centre kann man den possierlichen Fellknäueln auf einem Plankenweg in ihrem natürlichen Lebensraum begegnen. Die Faulpelze schlafen allerdings 20 Stunden am Tag.
Kein Wunder, daß manch einer tiefengechillt „in den Seilen hängt“ - oder vielmehr in der Astgabel. Wenn sie aber doch in den Bewegungsmodus verfallen, dann machen sie plötzlich große Schritte.
Überall, wo man ist, reizt es den Menschen, zu den Extrempunkten zu gelangen. Der nördlichste, südlichste, höchste.....Auch wir wollten natürlich wissen, wie es am Westende der Insel ausschaut. Der gut angelegte Wanderweg an der Kliffkante war wegen der vorherrschenden stürmischen Winde und immer wieder blitzartig auftretender Regengüssen heute nur das halbe Vergnügen.
Gebhard büßte seine Mütze ein, als eine Böe sie vom Kopf in die tosende See beförderte. Immer wieder ein Erlebnis, so eine Landspitze zu besuchen, auf die das Meer unaufhörlich zurollt.
Das größte Erlebnis, das Phillip Island zu bieten hat, ist jedoch die Pinguin Parade. Obwohl das Wetter bei 13°C - gefühlt höchstens die Hälfte - und peitschendem Sturm alles andere als einlandend war, entschlossen sich ein paar Wackere den Elementen zu trotzen und auf der eigens dafür angelegten Tribüne Platz zu nehmen. Eine gehörige Portion Sitzfleisch und Leidensfähigkeit waren dafür notwendig.
In der Ankündigung hieß es, die Pinguine kämen jeden Abend pünktlich zum Sonnenuntergang von ihren Beutezügen aus dem Meer zurück an den Strand, um ihre Wohnhöhlen aufzusuchen. Man fragte sich natürlich an einem Tag wie diesem: Wann ist denn Sonnenuntergang, wenn die Sonne augenscheinlich gar nicht erst aufgegangen, sondern bei dem Sauwetter irgendwo gemütlich liegen geblieben war? Den kleinen Kerlchen war das Wetter komplett banane. Sie machten genau das, was von ihnen erwartet wurde, kletterten pünktlich aus dem Meer und watschelten über den Sand. Kein Wunder......die waren ja sowieso schon naß!
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