Samstag, 09. Mai 2015
 

 

 

Wir sind

gerade

in

 

Millersville

(Washington D.C.)

Maryland

 

11. Tag: Washington

Man weiß nicht, wohin man als erstes schauen soll

Noch einmal wollten wir die Hauptstadt besuchen und uns einen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten betrachten. Das Luft- und Raumfahrtmuseum gehört zu den ganz großen Attraktionen des Smithonian Instituts. Bereits seit 1846 gibt es diese Ansammlung von Museen und Forschungszentren die nach und nach gewachsen ist und durch eine Spende des englischen Wissenschaftlers James Smithon ins Leben gerufen wurde. 

Viele dieser Museen liegen entlang der National Mall, einem lang gezogenen Park zwischen Capitol und Washington Monument. Das Besondere an diesen Museen ist, daß sie alle keinerlei Eintritt verlangen und so kann man von einem zum anderen bummeln und die besonderen Exponate auf sich wirken lassen.

Ganz besonders interessant sind die unzähligen Ausstellungsstücke der amerikanischen Raumfahrt.

1976 wurde dieses Air and Space Museum eröffnet und mußte inzwischen zur Hälfte in einen Hangar in der Nähe des Arlington Flugplatzes ausgelagert werden, weil es aus allen Nähten platzt.

Dabei ist es ein gigantischer Bau mit vielen interaktiven Bereichen. Man kann die Toiletten der Astronauten sehen, die in der Schwerelosigkeit natürlichen besonders konstruiert sein müssen, und vieles mehr. Extrem spannend fanden wir die Mondlandefähre und die ziemlich angeschmorte Kapsel, mit der die Astronauten wieder in die Erdatmosphäre eingetaucht sind, ohne zu verglühen.

In einer der Hallen schwebte der abenteuerlich aussehende Flieger über uns, in dem 1923 zwei US Army Piloten der erste Transkontinentalflug gelang. Von "coast to coast", von der Ostküste zur Westküste in 27 Stunden. Genau wie wir, obwohl wir ein paar Tage länger brauchen werden.

Man hätte in diesen Hallen tagelang herumstöbern können aber es wartete noch so viel mehr auf uns.

Auf der anderen Seite der Mall nur ein paar Schritte weiter begrüßte uns ein präparierter Elefant in der riesigen Eingangshalle des Naturkundemuseums.

Hier findet man alles von Säugetieren aller Kontinente über eine lebende Schmetterlingssammlung zu Vogelspinnen, die live mit Heuschrecken gefüttert werden und Dinosaurierknochen, die gerade erforscht und zusammengesetzt werden.

Es gibt Diamanten und Mineralien und teils schaurig aussehende Skelette. Auch dies wäre ein tagesfüllendes Programm gewesen.

Das wohl berühmteste Bauwerk neben dem Capitol und dem weißen Haus ist der 555 Fuß hohe Obelisk, das Washington Monument! Kein Gebäude in der Hauptstadt darf höher sein als dieser 169 Meter hohe Steinturm. 

Von 1848 bis 1884 wurde an diesem Memorial zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gebaut. Zwischendurch herrschte 25 Jahre Baustopp aus Geldmangel und weil der amerikanische Bürgerkrieg wütete. Bis der Eiffelturm 1889 eingeweiht wurde, war dieser Obelisk sogar ein paar Jahre das höchste Bauwerk der Welt und hatte damit den Kölner Dom abgelöst. 

Obwohl der Vietnamkrieg geschichtlich nach dem zweiten Weltkrieg liegt, wurde die Vietnam Gedenkstätte wesentlich früher erbaut als das World War II Memorial. Bereits 1982 wurde eine Granitwand in den Boden eingelassen, in die die Namen aller gefallenen oder vermißten Soldaten dieses Krieges eingemeißelt sind. 

Es sind über 58.000 Namen. Wenn man diese Zahl nur hören würde, könnte man sich das Ausmaß dieses Leids gar nicht vorstellen. So aber sieht man dicht bei dicht einen Namen neben dem anderen und es nimmt und nimmt kein Ende. 

Noch heute werden die Veteranen hoch geehrt und pilgern zu dieser Wand, wo sie sich die Namen von Kameraden auf speziellem Papier abpausen lassen. Mehrmals zu besonderen Jahrestagen wurden bereits sämtliche Namen verlesen. Mit einer kurzen Unterbrechung nach Mitternacht dauerte die Verlesung über drei Tage Non-Stop. Jeden Tag legen Menschen Erinnerungsstücke nieder und so wirkt dieses Memorial sehr viel persönlicher als alle anderen und sehr viel greifbarer.

Irgendwann ging auch dieser höchst interessante Tag zu Ende und wir mußten uns auf den Rückweg zum Shuttlebus machen. 

Dabei kamen wir an dem neuen Weltkriegs Memorial vorbei. Es wurde 2004 eingeweiht und besteht aus Säulen mit Kränzen, die die einzelnen Bundesstaaten darstellen sollen. Die Amerikaner haben einen Sinn für solche bedeutungsschweren Bauwerke. Es würde zu weit führen, die Symbolik näher zu erläutern aber es ist immer wieder spannend zu sehen, welche Ideen architektonisch verwirklicht wurden. 

Um uns zum Abschluß etwas Buntes und Fröhliches zu gönnen nach dem Gedenken an all die vielen jungen Männer, die nicht einmal ihr Land, sondern "nur" das Ideal der Freiheit verteidigt hatten, schlenderten wir durch den Skulpturengarten des Kunstmuseums und gönnten uns eine Auszeit im dortigen Café.

Morgen wollen wir nach Virginia weiterfahren. Wir werden zwei Tage in einem Nationalpark übernachten. Dort wird es keinen Strom geben, vielleicht auch kein Internet. Wir werden sehen.....


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