Im Tal des Goldrauschs Der Tag war geprägt von der wunderschönen kanadischen Natur. Bei uns herrscht seit gestern richtiges Sommerwetter aber hoch vom Berg grüßte die Schneekappe und verwandelte die Landschaft fast in ein Postkartenmotiv. Wir fuhren im Fraser Canyon nach Norden und hatten den rauschenden Fluß stets neben uns. Er entspringt in den Rocky Mountains und mündet bei Vancouver in den Pazifik. An seinem Ostufer wurde 1858 das erste Gold in British Columbia entdeckt. Diese Nachricht zog zeitweise 3000 Glückssucher an und ließ ganze Städte aus dem Boden wachsen. | |
Das heute mit 200 Einwohnern beschauliche Yale zum Beispiel wurde ein wichtiger Handelsposten für 20.000 Menschen. Ab hier war der Fluß nicht mehr schiffbar und die Waren mußten auf einer Wagenstraße, die auf Stelzen und Holzbohlen geradezu an den Fels geklebt war, auf gefährliche Weise durchs Tal transportiert werden. Nun erinnert nur noch ein Museum und das Holz-Kirchlein aus 1880 an diese Zeit. Für uns war es ein willkommener Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden. Weiter flußaufwärts gelangten wir an eine spektakuläre Engstelle des Fraser Rivers. An dieser Stelle ist die Schlucht 180 m tief und 36 m breit. Durch das sogenannte Höllentor sollen 900 Millionen Liter Wasser pro Minute fließen. Unvorstellbar! Auf einer Hängebrücke steht man direkt über den brodelnden Wassermassen.
| Clevere Menschen bauten mit Hilfe der Schweizer Firma Habegger eine Seilbahn über den Fluß, so daß man ganz bequem ans andere Ufer schweben und unterwegs den Fraser Canyon aus der Vogelperspektive bestaunen kann. |
Nach diesem wirklich lohnenswerten kleinen Ausflug ging es abermals weiter nach Norden. Das Tal wurde langsam flacher und in dem Städtchen Lytton verließen wir diesen mächtigen Fluß endgültig. Hier mündet der Thompson Fluß mit seinem klaren Wasser in die trüben Fluten des Fraser. Von einer Brücke aus, konnten wir den Zusammenfluß ganz genau sehen.
Von dort aus folgten wir dem Thompson und die Landschaft änderte sich schlagartig. Die Felswände wurden karger doch die Fahrt war weiterhin ein Genuß. Immer wieder gab es beeindruckende Aussichten auf die Bahnlinien, die schon vor langer Zeit in den Fels gefräst worden waren. Mit etwas Glück war man zur richtigen Zeit am richtigen Ort - nämlich dann, wenn gerade einer der weit über 100 Wagons zählenden Güterzüge laut tutend vorbei schnaufte.
Auf gut ausgebauten Straßen war das Fahren mühelos und alle kamen entspannt auf dem Übernachtungsplatz in Cache Creek an, einem alten Pelzhandelsposten, der auch zur Goldgräberzeit schon bessere Tage gesehen hatte.
Die Hat Creek Range war schon immer ein wichtiges Roadhouse auf den alten Handelswegen. Da auch wir auf genau diesen Wegen ins Landesinnere und gen Norden ziehen, bot es sich praktisch an, auf der Range unser Lager aufzuschlagen. Und so wie die Goldgräber abends versorgt wurden, so wurde auch für uns ein ordentliches Steak gegrillt. Sieht das nicht lecker aus? Auf der Terrasse der Hat Creek Range saßen wir noch lange fröhlich zusammen und bekämpften unseren Durst, der bei heute 30 °C kaum zu stillen war. Wer hätte gedacht, daß der Sommer in Kanada bereits im Mai beginnt...... |