Die Entscheidung auf diesem zunächst als nicht so prickelnd empfundenen Campingplatz ein paar ruhige Tage zu verleben, hat sich im Nachhinein als goldrichtig erwiesen. Uns ist natürlich klar, daß die bevorstehende Marokko-Fahrt für uns kein Urlaub sein wird. Wir werden uns bemühen, allen Reiseteilnehmern die Tour so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir werden versuchen, jedes noch so kleine Bedürfnis zu befriedigen. Und wir werden unser Bestes geben, um für alle gleichermaßen da zu sein. Jeden oder spätestens jeden zweiten Tag geht die Fahrt weiter und wir haben 26 Tage, an denen 24 Stunden lang auf 3200 Kilometern etwas Unerwartetes passieren kann.
Aber wir lieben die Herausforderung und sammeln daher Kraft für diese Aufgabe. Kein Wunder, daß wir nun nicht mit Gewalt zuvor noch ein großes touristisches Besichtigungs-Programm absolvieren müssen.
Außerdem schlug das Wetter heute Capriolen. April im März! Sonne lockte zum Draußensitzen - dunkle Wolken zogen auf - Regen prasselte aufs Dach - Wind frischte auf - Markise schnell rein - Stühle verstaut - Tisch abgedeckt - Landkarten zusammengefaltet (in dieser Reihenfolge!) - Schluß mit lustig!
Teetassen drinnen wieder aufgestellt - Karten auseinandergefaltet - Sonne lockte zum Draußensitzen! - dunkle Wolken zogen auf - und so weiter und so fort......
Wir haben das Spielchen eine ganze Weile mitgemacht. Zwischendurch sind wir mit den Fingern auf der Karte und den Augen im Roadbook durch ganz Marokko gefahren. Immerhin hatte ein Unbekannter, der sich hinter dem Pseudonym "Sonnenschein" versteckte, am 06.03.2013 einen mißgünstigen Kommentar in unser Gästebuch geschrieben und behauptet, die Straßenverhältnisse in Marokko seien nichts für uns. Da wollten wir doch vorbereitet sein!
So konnten wir in der Etappenbeschreibung vom Kuga-Chef lesen: "Bei der Abfahrt ist die Strecke z.T. wirklich nur einspurig mit steilen Abhängen.VORSICHT! Überhängende Felsen! 3,50 m Höhe!"
Na bitte, wer sagt's denn? Wir sind ja nur 3,40 m hoch. Alles paletti!
Hans-Hermann schaffte es indes, sich von solchen Überlegungen gar nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, da er mental zur Zeit sowieso nicht im hohen Atlas, sondern in der Serengeti unterwegs ist. Seine Präsentation der Camp Challenge hat heute Formen angenommen auch wenn er zwischendurch immer wieder Markise kurbeln mußte.
Gegen Abend wollten wir nach so viel Sitzen unserer Wirbelsäule noch etwas Gutes tun und sind im Hallenbad des Campingplatzes eine Stunde schwimmen gewesen.
So beschließen wir diesen Sonntag ganz zufrieden und entspannt und harren der Dinge, die auf uns zukommen werden. Dazu paßt ein nettes kleines Gedicht, dessen Autor uns unbekannt ist.
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