5. Tag / Fahrtag 1: Sydney - Katoomba 135 Kilometer
Eigenes Heim - Glück allein
Endlich war es so weit: Wir haben unsere Wohnmobile bezogen und ab jetzt unsere Ferienwohnung immer dabei. Die Übergabe verlief problemlos, die Mercedes Sprinter Automatik-Fahrzeuge sind fast alle so gut wie neu und unsere Reiseteilnehmer konnten sich über ein geräumiges Wohnmobil mit allen Annehmlichkeiten freuen.
Dann fuhren wir hinaus aus Sydney, hinein in die Blue Mountains. Da jeder mit einem vorprogrammierten Navigationsgerät sowie Tourbuch und Karte ausgestattet ist, wurde individuell gestartet, sobald Einweisung und Papierkram erledigt waren. Der Linksverkehr wurde schnell zur Gewohnheit und beim Einkaufen trafen sich die Gruppenmitglieder alle wieder.
Der australische Frühling empfing uns mit einem Traum von Blüten entlang der kleinen Straßen, die uns
zum Blue Mountains Nationalpark brachten.
In der milden Nachmittagssonne war die Aussicht von unserem Abstecher zum Wentworth Wasserfall grandios, wenn auch die Trockenheit der letzten Wochen nicht viel Wasser übrig gelassen hat.
Die Krönung des heutigen ersten Fahrtages war allerdings der Echo Point, von dem aus die Three Sisters, eine durch Erosion entstandene Felsformation zu bestaunen war.
Am frühen Abend rollten alle Fahrzeuge auf dem hübschen Campingplatz ein, wo wir ausnahmsweise eine nur kurze Fahrerbesprechung abhielten. Jeder wollte schließlich noch die Koffer auspacken und den nun erst so richtigen Start der Australienrundreise Revue passieren lassen.
So oder so ähnlich hätte man den Bericht verfassen können. Wenn wir Reiseleiter den Tag noch einmal Revue passieren lassen, dann würden uns noch ein paar zusätzliche Details einfallen, die man durchaus erwähnen könnte. Der erste Teil des Reisetagebuchs vom heutigen Fahrtag 1 stimmt haargenau. Wir fügen jedoch noch einen zweiten hinzu mit dem Titel: "Aller Anfang ist schwer".
Die Fahrzeugübernahme lief tatsächlich problemlos ab - aber zäh. Es dauerte geschlagene 3 1/2 Stunden, bis alle 17 Mobile vom Hof fahren konnten. Obwohl das Kuga-Büro akribisch sämtliche Daten im Vorwege online übermittelt hatte (Ein Dankeschön an unsere Anke für diese Fleißarbeit!), mußte eine weitere Registrierung der Fahrer vorgenommen werden, die Kreditkarten wurden erfaßt, technische Einzelheiten erklärt, letzte kleine Reparaturarbeiten vorgenommen und das alles von einer einzigen Deutsch sprechenden sehr engagierten Mitarbeiterin des Vermieters. Jeder fühlte sich gut betreut - aber es dauerte und dauerte. Wir hatten am Abend vorher alle Reiseteilnehmer darauf eingeschworen, ihre Ausstattung genau zu prüfen und so wurden tatsächlich fehlende Töpfe und Pfannen reklamiert und verkratzte Campingtische getauscht, was sehr zuvorkommend gehandhabt wurde.
Dann mußten wir uns zunächst einmal aus der Millionenstadt Sydney heraus kämpfen. Auf den ersten 50 Kilometern standen wir teilweise im Stau und mußten uns bei dem dichten Verkehr natürlich ziemlich auf das neue Fahrzeug und den Linksverkehr konzentrieren. Ein erster Seitenspiegel ging zu Bruch. Das kennen wir Reiseleiter schon. Es passiert zu Beginn fast jeder Reise, da die Fahrer sich instinktiv zunächst zu weit nach links orientieren.
Dann mußte natürlich eingekauft werden. Auf der Strecke in Richtung Blue Mountains lag lediglich ein mittelgroßer Lebensmittelladen mit nicht allzu viel Parkraum. Man kann sich in etwa vorstellen, wie es aussieht, wenn dicht hintereinander 17 fast 8 Meter lange Wohnmobile heran rollen. Eine Polizistin hatte alle Hände voll zu tun, die Halter der Wagen aus dem Geschäft zu rufen, um sie wegen Gefährdung des Straßenverkehrs zum Umparken aufzufordern. Das war ein Spaß!
Irgendwann war auch diese Hürde genommen, da tat sich schon die nächste auf. Wie das Mißgeschick passieren konnte, kann im Nachhinein nicht geklärt werden. Wo gearbeitet wird, passieren auch Fehler. Tatsache ist, daß von den über 40 vorreservierten Campingplätzen ausgerechnet der erste (wie das Schicksal so spielt!) vom Büro anders gebucht wurde, als im Navi hinterlegt. Wir Reiseleiter hatten diese Abweichung zwar schon vor Abflug bemerkt, sie konnte zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr begradigt werden. Also hatte der weibliche Teil der Reiseleitung während der Besprechung am Vorabend eine detaillierte Anfahrtsbeschreibung des tatsächlich gebuchten Platzes bekannt gegeben, während der männliche Teil vorschlug, man solle einfach die neue Adresse ins Navi eintippen.
Gesagt getan! Kurz vor Erreichen des Übernachtungsplatzes forderte das Reiseleiter-Navi zum Linksabbiegen auf, was der männliche Teil auch tat, obschon der weibliche Teil darauf hinwies, daß die auf der Homepage des Campingplatzes gefundene Beschreibung eben eine andere Anfahrt vorgeschlagen hatte. Der männliche Teil der Reiseleitung vertraute der Technik und hing nach einigem Auf und Ab durch Wohnviertel zweimal in Sackgassen fest, bevor er dem weiblichen Teil Gehör schenkte und die Anfahrtsbeschreibung befolgte.
So gelangte man schließlich zu dem im ersten Teil des Berichtes bereits als hübsch bezeichneten Campingplatz, wo uns die Rezeption darüber aufklärte, daß die in der Adresse angegebene Straße aus drei Teilen bestünde und daher von Navigationsgeräten nicht verarbeitet werden könne.
So oder so ähnlich spielte es sich auch bei den anderen Wohnmobil-Besatzungen ab. Gegen 19 Uhr erreichte der Letzte seinen Stellplatz. Wobei man dazu sagen muß, daß wir eine spitzenmäßige Gruppe haben. Keiner, absolut kein einziger Teilnehmer ließ sich von dem doch recht anstrengenden Tag die Laune verderben.
Alle kamen fröhlich ins Ziel.
Daß ein zerbrochener Spiegel demnächst repariert werden muß, ist eine Kleinigkeit. Daß in einem Fahrzeug die Stühle und das Stromkabel fehlen - was zunächst nicht aufgefallen war - werden wir auch in den Griff bekommen. Unser Einzelfahrer Hubert bemerkte ebenfalls erst im Ziel, daß von den beiden Brettern, die man zum Bettenbau benötigt, nur eines vorhanden ist. Auch dafür wird es eine Lösung geben........
So sitzen wir Reiseleiter nun in unserem Mobil und schreiben diesen viel, viel, viel zu langen Text, damit Ihr lieben Leser in der Heimat auch wirklich hautnah dabei seid. Denn, wer denkt, der erste Tag sei ein Zuckerschlecken, der täuscht sich. Wir kennen es nicht anders. Ab morgen wird sich alles einspielen. Es ist jetzt weit nach 23 Uhr ostaustralische Standardzeit, unsere Koffer stehen noch unausgepackt in der Ecke, das Bett haben wir noch nicht gebaut geschweige denn bezogen - aber immerhin (!) wir haben beide Bretter an Bord....so viel steht schon mal fest. Und morgen werden wir uns um die "Kleinigkeiten" kümmern....alles wird gut!
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