Tag 30: Stadtbesichtigung Fairbanks
Im Regen zur Pipeline und zurück
Nach so vielen wunderschönen Sommertagen im hohen Norden wollen wir uns übers Wetter wirklich nicht beschweren aber Fairbanks zeigte sich uns heute tropfnaß und somit konnte der Funke nicht so richtig überspringen. Unser Driverguide Bob, der gleichzeitig den großen Bus lenkte und uns sehr viel Wissenswertes über die zweitgrößte Stadt Alaskas erzählte, gab sich alle Mühe. Kathrin, die mehr oder weniger simultan vom Englischen ins Deutsche übersetzte und immer warten mußte, bis Bob zwischen seinen Sätzen Luft holte, gab sich auch alle Mühe. Doch das half nichts in einer Stadt, die einfach nur quadratisch praktisch gut ist.
Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn die Sonne geschienen und unsere beiden Langschläfer-Paare beim Start um 8:30 Uhr nicht ganz so verschlafen dreingeschaut hätten. So aber sprach Uwes Körpersprache Bände, als er als letzter in den Bus einstieg und bald darauf schon wieder aussteigen mußte. Bob meldete nämlich kaum daß wir losgefahren waren "technical problems" und der Bus blieb auf der doppelspurigen Straße einfach stehen. Nach ein paar Telefonaten holte uns ein Kleinbus ab und beförderte uns zunächst einmal zurück zum Camp.
Uwe murmelte etwas von wegen: "Und dafür bin ich so früh aufgestanden....." aber insgesamt blieb die Stimmung gut und wir nutzten die Zeit, um Bob über alles mögliche auszufragen.
Ein zweiter Anlauf brachte uns mit einem neuen Bus zum Morris Thompson Museum, in dem es warm und trocken war und wir viel über die Geschichte Alaskas lernten. Von dort sollte es in die Innenstadt gehen, die - so stellte sich heraus - im Grunde genommen nur aus der Golden Heart Plaza besteht. Dieser Platz dient den Einwohnern von Fairbanks für alle möglichen Festivitäten und zeigt in der Mitte die "Unbekannte erste Familie", die als Platzhalter für alle Familien steht und sehr an die indianischen Ureinwohner erinnert. Der Glockenturm ließ um 12 Uhr mittags seine Melodie erklingen - das war's! Nicht wirklich ein Fotomotiv!
Obwohl Bob am liebsten in ein weiteres Museum gefahren wäre, das angeblich zu den 10 besten in Alaska zählt - wobei wir uns fragten, ob es in ganz Alaska überhaupt mehr als 10 Museen gibt - verzichteten wir auf diese Einladung und ließen uns lieber zur nahe gelegenen Trans-Alaska-Pipeline bringen. Das war nun wirklich etwas für Technik-Interessierte.
Auf unglaublichen 1280 Kilometern verläuft diese Pipeline häufig über Permafrost-Böden, überwindet drei Gebirgszüge und mehr als 500 Flüsse und Bäche.
In 1975 ein 8-Milliarden Dollar-Projekt, das den riesigen Bundesstaat Alaska einmal von Nord nach Süd durchschneidet!
|
|
Wir waren beeindruckt. Auch im Pioneer Park drehten wir im Dauerregen eine kleine Runde, um die Häuschen, Eisenbahnwagon und Dampfschiff aus der Goldgräberzeit auf uns wirken zu lassen.
Wenn man ehrlich ist, wirken diese Überbleibsel aus vergangenen Zeiten aber nicht so wirklich, wenn man kalte nasse Füße hat und sich nach einem Heißgetränk sehnt. So beschlossen wir, daß wir damit genug gesehen hatten von Fairbanks und ließen uns zurück zu den Wohnmobilen bringen. Ob der eine oder die andere den Nachmittag zu einem Mittagsschläfen nutzte, können wir nicht mit letzter Sicherheit sagen. Fest steht, als Hans-Hermann später eine Tür-zu-Tür-Fahrerbesprechung vornahm und nacheinander bei jedem anklopfte, waren alle putzmunter und freuten sich, um 18 Uhr nicht zum Briefing vor die Tür treten zu müssen.
Das war Fairbanks - morgen wollen wir in den berühmten Denali Park und hoffen darauf, daß es der Wettergott dann wieder gut mit uns meint. Schon Zarah Leander war überzeugt:
"Davon geht die Welt nicht unter
sieht man sie manchmal auch grau.
Einmal wird sie wieder bunter,
einmal wird sie wieder himmelblau."
Und überhaupt - betrachten wir einfach den Regen als Konfetti des Himmels und feiern wir damit unsere grandiose Kanada-Alaska-Reise, die nun schon den 30. Tag erlebt hat!!!
|