Donnerstag, 11. Oktober  2018
Wir sind gerade in Isfahan

 

 

„Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten.“

(Oscar Wilde)     

 

Der Tag begann für viele mit dem Luxus, ohne Wecker ausschlafen zu können. Einige Tour-Teilnehmer gönnten sich einen Stadtbummel, ohne auf die Uhr sehen zu müssen. Wieder andere erfüllten sich den Traum, einen echten persischen Teppich zu erwerben. Sirous, als Sohn eines Teppichhändlers, stand beratend zur Seite. 

 

Andere verbrachten den Tag in weniger luxuriöser Umgebung. Das Team und der vom Pech verfolgte Manfred trafen sich im sogenannten Schrauberviertel. Hier werden Autos repariert, die anderswo auf dem Schrott landen würden.

 

 

Für Manfred war es die letzte Chance, die Reise mit der Gruppe fortsetzen zu können. Was war passiert? Wir berichteten bereits, daß seine Hinterachse eine neue Steckachse brauchte, die extra von Abenteuer Osten in Deutschland besorgt und per Boten eingeflogen wurde. Damit war das Problem leider nicht gelöst. Da die Achse zu stark verbogen war, paßte das Ersatzteil nicht und in ganz Yazd gab es keine Werkstatt, die bei einem so komplizierten Fall helfen konnte.

 

So wurde das Reisemobil auf einem Tieflader bis nach Isfahan gefahren, weil die hiesigen Mechaniker als Virtuosen unter den Schraubern gelten - als Künstler, die mit viel Phantasie und Geschick aussichtslose Situationen retten können. „Wenn sie es hier nicht schaffen, schafft es im ganzen Iran niemand!“ Das war die unverblümte Ansage.

 

Also wurde die Achse einen Tag lang ausgebaut, einen Tag lang in Partnerwerkstätten auf wundersame Weise gerichtet und heute wieder eingebaut. Eine Fachwerkstatt in Deutschland sieht anders aus!

 

 

Wir wissen nicht, wer von uns wirklich an den Erfolg dieser Operation geglaubt hat - ob Manfred selbst daran glaubte? Klar war nur, wenn die Achse nicht gerichtet werden kann, ist für Manfred die Reise hier zu Ende und er hätte bis in die Türkei verladen müssen.

So aber, gab es gegen Mittag ein Erfolgsfoto mit Amin, der das Unterfangen geleitet und betreut hatte, dem mit sich und der Welt zufriedenen Meister aller Achsen und Manfred, der sein Glück wohl noch gar nicht fassen kann.

 

Und wieso können wir so ausführlich von der Front berichten? Weil die Teamfahrzeuge zeitgleich im selben Schrauber-Etablissement verarztet wurden. Suchbild: In welchem Werkstatt-Schlund steckt Alex mit seinem Einspritzdüsen-Problem?

 

 

Auch dieses Ersatzteil fand den Weg von Deutschland zu uns mit Tim, der vom Mainzer Büro aus extra eingeflogen kam. Daher war die Reparatur auch erfolgreich und der Fiat durfte bald wieder auf die Straße. Das mußte gefeiert werden! Für heute Abend war ein SeaBridge-Essen im besten Hotel Isfahans geplant. Schon das Wandeln durch den weitläufigen Hotel-Garten machte schnell klar, daß wir in einer wirklichen Luxus-Herberge gelandet waren.

 

 

Das schönste Hotel Irans (so sagt man) ist das in einer alten Karawanserei gelegene Abbasi. Das Gebäude ist um einen prachtvollen Garten herum gebaut. Überall laden Tische und Stühle zum Verweilen ein. Luxus pur!

 

 

Bevor wir uns daran machten, die verschiedenen iranischen Köstlichkeiten des Buffets zu probieren, sollte die Genesung von Manfreds Problemkind gebührend bekannt gemacht und beklatscht werden.

Prost! Auf den Wunderheiler!

 

 

Auf dem Heimweg sahen wir Isfahan bei Nacht.

 

 

Die imposant beleuchtete Si-o-se Pol oder 33-Bogen-Brücke bildete einen grandiosen Abschluß unseres Besuchs der Perle des Orients. Fast 300 m lange stammt sie aus der Safawidenzeit um 1600.

 

 

Diese Brücke nehmen wir als Sinnbild mit in unseren Herzen, als Verbindung zwischen extrem unterschiedlichen Kulturen. Isfahan ist wohl auch für unsere Tour-Teilnehmer die schönste der Iranischen Städte. Oder wird es die Hauptstadt sein? Wir lassen uns überraschen, denn morgen geht‘s nach Teheran.


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