Fahrtag 2: Lake Tekapo - Oamaru 316 Kilometer
In den Südalpen
Eigentlich wäre unsere Etappe heute 110 Kilometer kürzer gewesen - dann hätten wir aber nicht zu Fuße des höchsten Berges Neuseelands gestanden.
Eigentlich hätten wir heute alle Zeit der Welt gehabt, zum nächsten Camp zu gelangen - dann hätten wir aber den Landgang der Blauen Pinguine verpaßt.
Eigentlich wären wir heute zeitig gen Westen in Richtung Südalpen aufgebrochen
- dann hätten wir aber Sigi und Gerlinde nicht bei der Beseitigung ihrer Abflußverstopfung helfen können.
So aber geschah all das und noch viel mehr an unserem zweiten Fahrtag.
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Nachdem nun also im Laufe des Vormittags aus einem stehenden Wasser in der Duschwanne wieder ein Fließgewässer geworden war, fuhren wir durch typisch neuseeländische Grünflächen mit eingesprenkelten hellen Schaf-Flecken. Man wundert sich natürlich, daß man bis ans Ende der Welt fahren muß, um dann Weiden zu sehen, die unseren nicht unähnlich sind.
Wer Exotik auf der anderen Seite der Erde erwartet hat, der wäre enttäuscht worden, wer grandiose Landschaft sehen will, der kommt voll auf seine Kosten. Kaum waren wir nämlich losgefahren, mußten wir schon wieder anhalten und so trafen sich viele unserer Truppe auf dem Mount Cook Aussichtsparkplatz wieder.
Am Ufer des Lake Pukaki, einem intensiv türkisfarbenen Gletschersee, konnte man mit Fotoapperat bewaffnet einen wunderbaren Blick auf den höchsten Berg Neuseelands werfen, den Mount Cook.
Um diesem 3724 m hohen Felsmassiv einmal ganz nah zu kommen, nahmen wir die Zufahrtstraße zum Mount Cook Village und einen 110 Kilometer langen Umweg in Kauf. Traumhafte Landschaftseindrücke waren die Belohnung dafür.
Irgendwann mußten wir uns vom Aoraki - wie die Maori dieses neuseeländische Nationalheiligtum nennen - trennen und dem auf weiten Teilen vergletscherten Berg den Rücken kehren.
Nun ging es durchs Tal des Waitaki Flusses, der bisweilen breitflächig aufgestaut war. Besonders erfreut haben uns dabei die vielen blühenden Blumen und Sträucher, meist Ginster.
Als wir wieder auf Meereshöhe am Pazifik angekommen waren, erreichten wir unseren Übernachtungsplatz im kleinen Städtchen Oamaru. Dieser Ort ist bekannt für seine Kalksteinbrüche, deren Produkte man im historischen Stadtkern überall bewundern kann.
Die zweite Touristenattraktion sind die blauen Zwergpinguine, die es sich in den Kopf gesetzt haben, ausgerechnet am felsigen Strand von Oamaru zum Brüten an Land zu gehen. Wir hatten eine Führung gebucht und mußten daher unseren Tag gut einteilen, um dieses Naturschauspiel erleben zu können. Jeden Tag bei Einbruch der Dämmerung kommen diese putzigen Tierchen in Scharen aus dem Wasser, als könnte man die Uhr danach stellen. Leider herrscht absolutes Fotografierverbot, damit kein Blitzlicht die Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum stört. Wie schade! Aber selbstverständlich respektieren wir diese Anweisung. Auf der Rückfahrt mit dem Bus sahen wir noch einige dieser tollpatschigen Vögel die Straße vom Strand her überqueren. Echt witzig!
Außer dem Pinguin-Vorfahrt-Schild fuhren wir noch an einer anderen Schilderansammlung vorbei, die uns doch zu denken gab.
5600 Kilometer bis zum Südpol, 8320 Kilometer bis Honolulu auf Hawaii, wo wir gegen Ende der Reise auch noch hinkommen werden. Wir befinden uns derzeit genau auf halbem Wege zwischen Äquator und Südpol. Gefühlt müßten wir dem Südpol allerdings viel näher sein, denn wir erleben momentan einstellige Temperaturen und das bei kalendarischem Frühling im Übergang zum Sommer auf der Südhalbkugel.
Wir haben die Heizungen laufen und kuscheln uns nachts unter dicke Bettdecken. Und morgen soll es noch weiter gen Süden gehen.....immer der Antarktis entgegen.
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