Fahrtag 8: Hlane Nationalpark (Swaziland) - St. Lucia (Südafrika) 301 Kilometer
Im Zulu-Land
Heute müssen wir uns einmal etwas kürzer fassen. Da wir in Swaziland kein Internet hatten, haben wir am Nachmittag erst einmal die Tagesberichte von gestern und vorgestern nachgereicht. Jetzt sitzen wir draußen in stockdunkler Nacht, über uns die Milchstraße, um uns herum die Geräusche Afrikas - es zirpt und grillt und aus den Bäumen ertönen unbekannte Vogelstimmen, die wie ein Echo aus einem anderen Baum heraus beantwortet werden. Als "Hintergrundmusik" die Brandung des Indischen Ozeans!
Auf unserem Tisch leuchten Anti-Mücken-Kerzen und das allgegenwärtige Apple-Zeichen.
Die anderen Wohnmobile kann man in der Dunkelheit nur erahnen, überall herrscht Ruhe, unsere Rasselbande scheint schon zu schlafen. Ab und zu blitzt der Schein einer Taschenlampe durchs Gebüsch auf, da war wohl noch jemand Richtung Dusche unterwegs.
Was soll man schreiben an solch einem Tag? Wir würden am liebsten die Geräusche und Gerüche Südafrikas mit in den Bericht packen. Nie kann man die Faszination des schwarzen Kontinents nur mit Worten ausdrücken.
Wir haben heute wieder einen Grenzposten überquert: Von Swasiland nach Südafrika! Im Vergleich zum letzten Mal, als wir uns dort Einreise- und Ausreisestempel holten, ist alles viel moderner, geordneter, zivilisierter geworden. Aber die Behausungen der Menschen im Zulu-Land sind nach wie vor so wie es die Tradition vorschreibt und wie es die finanziellen Mittel zulassen: Einfache Strohdachhütten!
Unsere Wanphen, mit der wir schon einmal drei Monate in Afrika auf Reisen waren, bis hoch nach Tansania und Kenia, bringt zusammen mit ihrem Mann Alexis stets praktische Dinge mit, um sie den Einheimischen zu schenken. Sofort kommt sie mit ihnen ins Gespräch und ihre Kleidung, Löffel, Seifen usw. nehmen die Menschen stets dankbar an. Auf dem Weg zur Grenze blieben die beiden einfach an einer dieser einfachen Behausungen entlang der Straße stehen und verteilten ihre Gaben. Super Idee!
Nun sind wir am östlichsten Zipfel unserer Südafrika-Tour angekommen. In St. Lucia stößt unsere Reise an den Indischen Ozean und gleichzeitig ist der Ort geprägt von seiner Lagune, in der viele Krokodile und Flußpferde zuhause sind. Überall warnen Hinweisschilder vor freilaufenden Flußpferden in der Nacht.
Unser Campingplatz liegt direkt an der Einmündung der Lagune in den Ozean. In der Dämmerung hörten wir heute die Flußpferde grunzen und gingen mit Taschenlampe bewaffnet nachschauen, wo sie an Land kommen. Dabei muß man wirklich vorsichtig sein, die Kolosse nicht zu reizen oder ihnen versehentlich zu nahe zu kommen. Als wir sie sahen, tobten sie noch munter im Wasser und als sich ein paar Minuten später die Dunkelheit - wie immer in diesen Breitengraden - rasend schnell gesenkt hatte, erschienen die riesigen Tiere wie Schatten am Ufer. Da sie sich heute als "Landungsplatz" einen Pfad mitten im dichten Busch ausgesucht hatten, traten wir lieber den Rückzug an, bevor wir uns in Gefahr begaben.
Verrückte Welt! Nashörner am Straßenrand, Flußpferde in der Stadt, Löwen brüllend ums Camp. Afrika ist einfach anders.....und unbeschreiblich schön!
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