Sonntag, 12. März  2017
Wir sind gerade in Kapstadt

46. Tag: Weinrundfahrt

Kontrastreiches Programm in den Winelands

 

Ein zauberhafter Tag liegt hinter uns. Bei strahlend schönem Sommerwetter haben wir verschiedene Weingüter besucht und getestet, was man hier am Kap für süffige Tröpfchen keltert. 

Begonnen hatte dieser Sonntag allerdings nachdenklich, denn verschiedene Events kamen zusammen. Für gewöhnlich fahren wir auf dieser Tour erst zum Kap der guten Hoffnung und am nächsten Tag durch die Weingegend. In diesem Jahr mußten wir diese Reihenfolge umdrehen, da ausgerechnet heute das größte Radrennen der Welt stattfinden sollte. 109 Kilometer von Kapstadt runter zum Kap auf genau derselben Strecke, die wir auch fahren wollten. Natürlich sind an diesem Tag alle Straßen rund ums Kap gesperrt, denn über 35.000 Sportler starten gleichzeitig und so drehten wir unseren Zeitplan um. 

 

Überall hatten wir schon Radrennfahrer in der Stadt gesehen. In unserem Hotel waren etliche abgestiegen und man traf immer wieder Hotelgäste im Fahrstuhl, die ein Fahrrad mit dabei hatten und es offensichtlich in ihrem Zimmer in Sicherheit brachten. Bereits in der Nacht war allerdings ein starker Sturm über Kapstadt hereingebrochen, der auch heute Morgen noch unvermindert wütete. Zwei Ereignisse passierten dann kurze Zeit hintereinander. Es brachen schwere Waldbrände entlang der Radrenn-Strecke aus, die mehrere Menschenleben - besonders unter den Ärmsten der Armen in ihren Blechhütten - forderten, da das Feuer von dem starken Wind immer weiter angefacht wurde. Gleichzeitig wurde der Sturm so stark, daß das traditionelle Cape Argus Rennen aus Sicherheitsgründen und aus Respekt vor den Brandopfern abgesagt wurde.

 

Als wir aus unserem Hotel vor die Tür traten, dachten wir, wir wehen weg. Dann aber brachte uns unser Busfahrer Moses nach Stellenbosch, was gar nicht weit weg liegt von Kapstadt und dort herrschte traumhaftes Wetter. Auf dem Weg dorthin kamen wir an den großen Townships vorbei, wo Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen leben.

 

 

Unser Stadtführer Peter öffnete uns die Augen und schilderte, womit die Bewohner dort Tag für Tag zu kämpfen haben. In Verbindung mit der erschütternden Nachricht über die Toten ein beklemmender Start in den Tag.

 

In Stellenbosch hätte der Kontrast größer nicht sein können. Das sehr gepflegte Städtchen strahlt mit seinen weißen Häusern im kapholländischen Stil an jeder Ecke Wohlstand aus.

 

Nach einer Rundfahrt durch diese wohl europäischste Stadt Südafrikas hatten wir einen Termin im Weingut Blaauwklippen. Der Name stammt von den blauen Bergen, die einen malerischen Hintergrund für die Weinreben geben.

 

 

Wir wurden zur Weinprobe erwartet und einige Tour-Teilnehmer waren derart angetan von diesen edlen Tropfen, daß sie Bestellungen aufgaben für eine Lieferung nach Deutschland.

 

Aber die Winelands haben noch sehr viel mehr zu bieten. Überall herrschaftliche Güter, wunderschöne Landschaft und Gaumenfreuden aller Arten.

 

 

Nach einer Wein- und Käseprobe wollten wir dem Magen eine richtige Grundlage verschaffen und fanden uns im Weingut Rickety Bridge zum Lunch ein. Jedes Weingut hat seinen eigenen Charme und die strahlende Sonne am blauen Himmel tat ihr Übriges, damit wir diesen Tag in netter Erinnerung behalten.

 

 

Es blieb sogar noch Zeit für einen Bummel durchs hübsche Stellenbosch, bevor wir in etwa 45 Minuten zurück nach Kapstadt fuhren. Zu unserer größten Überraschung erwartete uns dort dasselbe Wetter wie am Morgen. Der heftige, kalte Sturm ließ uns alle Pläne für den Abend überdenken. Die meisten setzten sich im Hotel an die Bar oder ins hauseigene Restaurant und ließen den Tag ausklingen. Die Kontraste zwischen Arm und Reich machen uns zu schaffen. Warum ist die Welt so ungerecht? Heute haben wir es besonders krass vor Augen geführt bekommen.

 

Was uns aber versöhnlich stimmt und Südafrika zu einem liebenswerten Reiseland macht, ist die ansteckende Lebensfreude der Menschen - besonders der vom Schicksal eher benachteiligten. Uwe gelang heute das Bild des Tages.

 

 

Als sich die Fahrstuhltür auf seinem Stockwerk im Hotel öffnete, sah er einen ganzen Schwarm Zimmermädchen darin, die offensichtlich bester Laune waren. Diese jungen Frauen verdienen mit Sicherheit nur einen äußerst geringen Lohn, trotzdem lehren sie uns vom europäischen Wohlstand verwöhnte Touristen was Lebensfreude ist. Wir sollten uns ein Beispiel nehmen - besonders wenn wir uns über Kleinigkeiten aufregen wollen......


zurück zum Reisebericht "Südliches Afrika 2017" ⇒ 

 

 

Nach oben