Montag, 12. Juni  2017
Wir sind gerade in Denali Village direkt am Denali Nationalpark

Tag 31 / Fahretappe 21: Fairbanks - Denali Village 188 Kilometer

 

Wir nähern uns dem höchsten Berg Nordamerikas

 

Unsere heutige Strecke war nicht besonders lang. Das war auch gut so, denn das Wetter war noch immer griesgrämig und man konnte nicht weit gucken. Trotzdem hielten wir weiterhin Ausschau nach Grizzlys. Aber welcher Bär möchte sich schon den Pelz naß regnen lassen? Immerhin waren ein paar Elche unterwegs und um diese Jahreszeit sogar Mütter mit ihren Jungen.....auch wenn sie sich nicht gern fotografieren ließen.

 

 

Ein historisch für Alaska wichtiger Punkt ist der kleine Ort Nenana. Da wollten wir auf jeden Fall vorbei schauen. 

Erstens startete von dort eine Hundeschlitten-Staffel im Januar 1925, um lebensnotwendiges Serum in den von einer Diphtherie-Epidemie heimgesuchten Ort Nome zu transportieren. Über 1000 Kilometer entfernt an der Westküste gelegen und im eisigen Winter von der Außenwelt abgeschnitten, war diese Transportmethode Nomes einzige Rettung. Daraus wurde in der heutigen Zeit ein weltbekanntes Schlittenhunde-Rennen.

Zweitens ist Nenana in ganz Alaska berühmt für die Wette "Wann schmilzt das Eis?", die "Nenana Ice Classic". Die Einwohner Alaskas werden oft gefragt, ob dieser lange strenge dunkle Winter nicht schrecklich sei. Die Antwort ist im Prinzip immer gleich: "We don't hibernate, we celebrate!", was so viel heißt wie "Wir halten keinen Winterschlaf, sondern feiern." 

In der trockenen Kälte des Winters gibt es nämlich ganz viele Aktivitäten und Events, die die Menschen zusammen bringen. So stellt man im Februar in dem winzigen Örtchen Nenana feierlich ein gestreiftes hölzernes Gestell auf den zugefrorenen Tanana Fluß und verbindet dieses durch ein Seil mit einem Glockenturm. Sobald das Eis im späten Frühjahr zu schmelzen beginnt, wird durch die Strömung des Flusses das Gestell abgetrieben, spannt das Seil und läßt die Glocke läuten. Menschen aus ganz Alaska haben vorher ihre Wette abgegeben und wer den genauen Zeitpunkt trifft, bekommt die Siegprämie. Dieses Jahr brach das Eis am 1. Mai genau mittags um 12 Uhr und 42 Gewinner mußten sich den Jackpot von 267.444 US$ teilen. Heute im Regen kein wirklich tolles Fotomotiv aber doch interessant. (Die Holzpfähle wurden entweder aus dem Fluß gerettet oder liegen schon für nächstes Jahr bereit.)

 

 

Seither ist das gestreifte Holzgestell so etwas wie Nenanas Wahrzeichen. Ansonsten gibt es bloß noch eine kleine Kneipe und den alten Schleppkahn zu bestaunen, der früher die Flöße gezogen hat.

 

Die Landschaft blieb grün und grau und feucht um uns herum auf dem Weg zum Denali.

 

 

Wir übernachten drei Kilometer vor den Toren des Denali Nationalparks im dazugehörigen Village. Ein kleiner Rundgang durch die Holzhütten-Souvenir-und-Ausrüster-Läden führte natürlich zu der ein oder anderen Neuanschaffung. So erschien unser Schorsch heute zur Fahrerbesprechung mit neuem Hut. Nun machen schon zwei Herren Hans-Hermann Konkurrenz als Hutträger.

 

 

Für morgen ist wieder besseres Wetter angesagt. Wir wollen gemeinsam dem 6190 hohen Denali unsere Aufwartung machen. Hoffen wir bloß, daß er sich auch zeigt.


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