Sonntag, 12. August  2018
Wir stehen gerade zwischen Xiahe und Xining am Himmelssee

 

 

Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht.

Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt.

(Lao Tse)

 

Jeden Morgen starten die Reiseteilnehmer in den Tag, ohne zu wissen, wohin sie die Etappe führen wird. Das ist immer wieder aufs Neue spannend und wenn man die verschiedensten Zwischenkoordinaten eingibt und sich vom Navi führen läßt, dann fühlt es sich fast an wie eine Schnitzeljagd.

Heute tauchten wir so tief ein in osttibetisches Gebiet, daß wir komplett vergaßen, woher wir eigentlich kommen. So fremd und aufregend war dieser neue Kulturkreis. Ann-Carolin, Joachim, Maja und Tomi benötigten für die ersten 20 Kilometer Strecke fast zwei Stunden, denn sie wurden unterwegs spontan von Wandermönchen zum Frühstück eingeladen.

 

 

Wo uns in der heimischen Bergwelt vielleicht ein paar Ziegen über den Weg laufen, beanspruchten

hier große Yak-Herden die Straße für sich.

 

 

Die tibetischen Gebetsfahnen sollen allen Reisenden Glück bringen. Daher fuhren wir nur

zu gerne darunter hindurch.

 

 

Auf über 3000 Metern Höhe zeigte das Thermometer nur noch 10 Grad an.

Die Menschen, die hier in ihren Jurten wohnen, müssen ganz schön abgehärtet sein.

Sie leben mit und von den Yaks.

Drei Gipfel galt es heute zu erklimmen. Der höchste lag auf über 3600 Metern. 

Die meisten Fahrzeuge rollten unbeeindruckt durch das Hochland. Auch die Menschen konnten mit der Höhe umgehen. Einige klagten über Kopfschmerzen aber im Großen und Ganzen gab es keine Probleme.

Nach 3000 Meter über NN am Kloster Labrang, übernachten wir heute auf 1900 Meter. Gut so!

So kletterten wir auf Gipfen, rollten wieder hinab ins Tal, kletterten erneut über Serpentinen und empfanden die Ortsdurchfahrten durch kleine tibetische Dörfer als große Bereicherung. Überall wurde an der Getreideernte gearbeitet.

Die Anbauflächen waren in der großen Höhe auf jedem noch so winzigen Fleckchen verteilt. Alles ebene Land wurde optimal ausgenutzt.

 

 

Die freundlichen Menschen transportierten die Ernte auf jede erdenkliche Weise und freuten sich, uns Fremdlinge zu sehen.

 

 

Überall auf den Straßen wurde das Getreide ausgebreitet, um es von den vorbei kommenden Fahrzeugen „dreschen“ zu lassen.

 

 

 

Tibeter scheinen eine Lebensphilosophie verinnerlicht zu haben, die ihnen ein glückliches Dasein schenkt. Man sagt: „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“. Wir hatten heute viele kurze Weg zu den Bewohnern von Osttibet.

 

 

Nachdem das Korn gedroschen war, wurde es zusammen gesammelt und aufgefegt. Welch mühsames Unterfangen in einer Welt, in der man es nicht anders kennt.

 

 

Unser Weg führte uns den ganzen Tag über durch spektakuläre Landschaft und brachte auch uns ein Stückchen innere Ruhe und Zufriedenheit.

 

 

Das Tagesziel lag nahe des Gelben Flusses, der sich mächtig durch die Felsen drängte.

Die chinesischen Straßenbaumeister hatten ganze Arbeit geleistet, um uns mit Brücken und Tunnels einen Weg zu unserem Übernachtungsplatz am Himmelssee zu bahnen.

 

Leider spielte uns das Wetter einen Streich. In den letzten Tagen hatte es in dieser Region so stark geregnet, daß die Zufahrt zum Himmelssee wegen eines Erdrutsches gesperrt war. Glücklicherweise blieb der dazugehörige Parkplatz geöffnet, bloß die in Aussicht gestellten Wandermöglichkeiten mußten gestrichen werden. 

Der Parkplatz wurde zwar von den aus dem Berg herab stürzenden Wassermassen mehr und mehr geflutet.....

 

 

......auf einer Seite fand sich aber noch ein trockenes Plätzchen für die gesamte Gruppe. Während wir diese Zeilen schreiben ist es um uns herum stockdunkel und für die Nacht ist weiterer Regen angekündigt. Wer weiß, was wir bei Tagesanbruch um uns herum vorfinden werden. Drückt uns die Daumen, daß wir hier wieder gut wegkommen! In solchen Momenten erinnern wir uns daran, daß alle Teilnehmer eine Abenteuer-Reise gebucht haben.

Wie heißt es so schön? Wo Abenteuer Osten draufsteht ist auch Abenteuer Osten drin!

 


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