Es gibt Vorurteile...aber: Nicht alle Chinesen sind gelb - genau genommen kein einziger!
|
Doch der Gelbe Fluß, der Huang He, hat eine so intensiv ockergelbe Farbe, daß wir ihn nie vergessen werden.
Aus dem osttibetischen Hochland fuhren wir von 3000 Meter Höhe zurück in moderatere Landstriche zu Chinas zweitgrößtem Strom.
Unterwegs sah man keine Buchstaben mehr, die uns Europäern irgendeine Richtungsentscheidung abnehmen könnten. Neben den chinesischen Schriftzeichen war alles auf Tibetisch ausgeschildert.
|
Wir durchquerten ländliche Gebiete, in denen die Bauern ihren Pfeffer auf der Straße ausgebreitet trockneten.
Die Seidenstraßen-Tour gibt es nun seit mehr als zehn Jahren, doch sie ist weit von Routine entfernt. Besonders in China herrscht in hohes Maß an Unplanbarkeit, da die Route exakt mit den verschiedensten Behörden abgestimmt werden muß. Genehmigungen werden erteilt oder auch nicht, Strecken werden frei gegeben oder auch nicht.....für uns Reiseleiter und unsere genialen lokalen Guides immer wieder ein heißer Ritt.
Aber, was soll’s! Man sollte sowieso ab und zu aus der Routine ausbrechen und neue Dinge ausprobieren. Bestes emotionales Anti-Aging, bei dem uns trotzdem das eine oder andere graue Haar wächst. So müssen wir in diesem Jahr eine komplette Provinz umfahren, was die Suche nach neuen Stellplätzen und neuen Programmpunkten erforderlich machte. Eine Bootsfahrt auf dem Gelben Fluß....warum nicht?
Welche dieser Dschunken wird uns wohl - wie frisch geplant - zum Bing Ling Kloster bringen?
Es stellte sich heraus, daß wir alle auf einem modernen Speedboot Platz fanden und der Stellplatz am Flußufer geradezu ideal war. Glück gehabt!
Ein wunderbarer Nachmittag wurde uns geschenkt. Sich auf einem Boot den Gelben Fluß hinunter schaukeln zu lassen umgeben von beeindruckenden Felsformationen, das hat schon was!
Wir erlebten lauter kleine Zaubermomente bei der Besichtigung der Bing Ling Grotten auf schattigen Wegen.
Geschützt hinter Fensterläden lächelten uns die über tausend Jahre alten Statuen an.
Der beeindruckendste Hingucker ist der 27 m hohe sitzende Maitreya Buddha aus der Tang-Dynastie. Er ist stolze 1200 Jahre alt und wird als „Buddha der Zukunft“ verehrt.
Alle waren sich schließlich darüber einig, daß dieser Tag ein Gewinn und die erzwungene Umplanung gelungen war. Der nächste Tag legte uns Reiseleitern liebevoll weitere neue Aufgaben bereit. Auch der Besuch des Huang He Steinwalds, in dem Hoodoos aus Sandstein in den Himmel ragen, wurde in diesem Jahr für die Seidenstraßen-Tour aus dem Boden gestampft.
Am Oberlauf des Gelben Flusses sind vor etwa 2 Millionen Jahren durch Auswaschungen und Verwitterungen beeindruckende Felsformationen entstanden.
Mit Shuttlebussen werden Touristen über eine stattliche Anzahl von Kehren ins Tal gebracht.
Dort warten die verschiedensten Verkehrsmittel. Neben kleinen Elektrowagen kann man auch Fahrrad-Rikschas und Maultier-Kutschen mieten. Als Reiseleiter muß man natürlich alles einmal ausprobieren, um später die Reiseteilnehmer beraten zu können.
In einer langgezogenen tiefen Schlucht warten unzählige Esel auf Kundschaft.
Die Kutscher nutzen die freie Zeit meist zu einem ausgiebigen Schläfchen. Wir suchten uns das ausgeruhteste Maultier aus und erkundeten die Schlucht.
Einige Mutige wagten sich in die Lüfte und ließen die Landschaft vom Hubschrauber aus auf sich wirken. Unser unentbehrlicher Yong Zhi behielt von oben den Überblick. Sein erstes Heli-Erlebnis. Klar, daß am Abend mit einem Flugbier gefeiert wurde!
Der Gelbe Fluß hat uns unvergeßliche Momente beschert. Manchmal sind neue Wege zwar steinig - bei uns im wahrsten Sinne des Wortes - aber jeden Schritt wert.
|