Montag, 14. Oktober  2019
Wir sind gerade in Mataranka
 
 
Schwimmgelegenheiten im Northern Territory
 
Die Natur ist hier im Norden Australiens sehr viel präsenter als wir es von Europa kennen. Abends schlafen wir mit dem Geräusch unzähliger Grillen ein und morgens werden wir beim ersten Tageslicht von exotischen Vogelstimmen geweckt. Wir laufen im Dunkeln mit Taschenlampen, um zu kontrollieren, wohin wir unsere Füße setzen. Und wir betrachten die Wände und Decken in den Sanitärgebäuden, um beim Duschen nicht etwa in das Territorium eines Geckos einzudringen. Auch unter die Toilettenbrillen sollte man gern einen schnellen Blick werfen, bevor man sie bestimmungsgemäß nutzt.

Claudia schickte Fotos in die WhatsApp-Gruppe mit der Unterschrift: Stiller Beobachter auf der Damentoilette.

 

Ein nicht gerade kleiner grasgrüner Frosch hatte es sich dort gemütlich gemacht und erschien auch nach Betätigung der Klospülung fröhlich wieder. Guter Schwimmer!
Im ersten Schreck fragten wir uns natürlich, ob es sich wohl um den bekannten südamerikanischen Pfeilgift-Frosch handeln könnte. Schließlich sollen ja fast alle Tiere in Australien giftig sein. Eine schnelle Nachfrage bei Wikipedia ergab, daß es offenbar ein ganz harmloser australischer Korallenfinger-Laubfrosch war. 
 
Vom hellgrünen Laubfrosch zum dunkelgrünen Krokodil ist es in Australien nur ein kleiner Schritt. Warnschilder sieht man immer und überall. Krokodile allerdings eher nicht. An den Edith Falls, einem kleinen Wasserfall mit traumhaft gelegenem See, kann man das leicht erklären. Es handelt sich zwar um eine Region, in der Krokodile bekanntermaßen zuhause sind aber tagsüber eigentlich nicht stören. Ein Schild weist ausdrücklich darauf hin, daß von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens die Süßwasserkrokos in dem tollen See auf die Jagd gehen.
 

Ab 7 Uhr morgens soll das Gewässer dann ungefährlich sein.

Wir fragen uns natürlich, ob die Uhr der Krokos auch wasserdicht ist, damit sie die Uhrzeit nicht verpassen, zu der sie sich bis zum Abend ins Gebüsch zurückziehen sollen. Etwas Nervenkitzel ist schon dabei - aber bei der nun langsam trockener werdenden Hitze lockt so ein frisches Wässerchen natürlich ungemein.

Weiter südlich gelangten wir ins Städtchen Mataranka.

Es ist die heimliche Hauptstadt des Never Neverlands - des nördlichen Outbacks. 

Für uns ist es ein wunderbarer Zwischenstopp auf dem schier endlosen Stuart Highway.

Wir übernachten nur ein paar Schritte neben einem kleinen Wunderland. Mitten in dichtem Palmenwald findet man den Mataranka Thermalpool.

Auch hier wurde zwar davor gewarnt, daß Frischwasserkrokodile - liebevoll Freshies genannt - in dieser Gegend wohnen.....aber inzwischen sind wir alle so australisiert, daß wir das fast normal finden. Jedenfalls hielt diese Warnung niemanden in der Gruppe davon ab, einen Spaziergang zu den Thermalquellen zu unternehmen, die sich märchenhaft plötzlich vor uns ausbreiteten.

 

 

Ein Bad im 34 ° C warmen Wasser war für alle ein Genuß. Die glasklare heiße Quelle speist täglich 30 Millionen Liter Thermalwasser in den Naturpool ein. Hier dürfen auch Reiseleiter nach getaner Arbeit relaxen. 

 

Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.

(John Steinbeck)


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