Fahrtag 20b: Lunga Lunga - Ukunda 77 Kilometer
Wir sind frei gekommen!
Nachdem Kathrin morgens in Mombasa gelandet war und das Hotel wohlbehalten mit den Zolldokumenten erreicht hatte, ging es gleich weiter zur Grenze. Die Teilnehmer verzichteten lieber aufs Mittagessen, so erpicht waren sie darauf, die Sache hinter sich zu bringen und so hoch war die Spannung, ob es auch klappen würde.
Was uns an der Grenze erwartete, das hatten wir wiederum nicht erwartet. Die Zollbeamten fielen fast vom Stuhl, als sie Kathrin mit den Carnets in der Hand ins Büro kommen sahen.
Sie konnten es nicht fassen, daß wir in so kurzer Zeit diese kompliziert zu erwerbenden Zollpapiere aus Südafrika beschaffen konnten. "You are a very hard working woman! We will never forget you!" war ihr fassungsloser Kommentar.
Tja, Kuga-Reiseleiter sollte man nicht unterschätzen! Die gehen bis zum Äußersten. Und daß wir hart arbeiten, glaubt sonst sowieso niemand. Sieht immer ein bißchen nach bezahltem Urlaub aus....bloß unser Chef, der hat selbst schon so viele heikle Situationen meistern müssen. Deshalb war der Kuga-Olaf auch immer ganz nah dran und hat zumindest übers Telefon Beistand geleistet. Danke dafür, lieber Olaf! Deine aufmunternden Worte haben gut getan!
So wurde in Lunga Lunga heute Mittag fleißig gestempelt und wieder einmal in dicke Bücher geschrieben. Dann endlich war es so weit.
Auch der Chef des Grenzpostens zollte uns größten Respekt und drückte seine Hochachtung aus, daß wir es nun doch geschafft hatten.
Dadurch verhinderte er, daß Kathrin ihren Plan verwirklichte. Stattdessen schluckte sie die Schimpftirade herunter, die sie eigentlich über die Zollbeamten ergießen wollte. Allerdings sollten zunächst alle Fahrzeuge durch den Schlagbaum durch sein und dann wollte Kathrin zu Fuß noch einmal die Behörde aufsuchen und den Feiglingen sagen, was sie von ihnen hält. Wenn die Burschen nämlich etwas Mumm in den Knochen gehabt hätten, dann hätten sie von sich aus mal ihre Vorgesetzten in Mombasa anrufen und sich für uns einsetzen können anstatt uns so hängen zu lassen.
Oh, auf Englisch kann man das so wunderbar wütend ausdrücken und es hätte so gut getan, das alles mal auszuspucken. Aber nachdem die Herren Oberzollinspektor, Oberzollinspektorvertreter und Hauptzollinspektor so platt waren und quasi vor der Reiseleiterin auf den Knien lagen, hat Kathrin dann doch Gnade vor Recht ergehen lassen und den feigen Hunden verziehen.
So fuhren wir dann endlich im Konvoi aus dem Zollbereich heraus.
Allerdings kamen wir nicht weit. Nach etwa 20 Kilometern wurden wir von der ersten Polizeikontrolle gestoppt, die tatsächlich fragte, ob wir nun doch rausgekommen seien und zur Sicherheit gerne noch mal die Zollpapiere sehen wollte. Es hatte sich also rumgesprochen, daß da ein paar Jeeps seit Tagen an der Grenze festhängen.
Morgen werden wir diesen traumhaften weißen Sandstrand verlassen und einmal quer durch Mombasa fahren, um der nächsten Safari entgegen zu rollen. Wenn man mal ehrlich ist, gibt es weitaus schlechtere Orte, an denen man stranden könnte. Hier jedenfalls hat es uns an nichts gefehlt. Ab morgen wird wieder selber gekocht!
Gestern Nacht auf dem Flughafen in Johannesburg fiel dieser Wandspruch ins Auge:
"Wenn Du schnell gehen möchtest, geh allein! Wenn Du weit gehen möchtest, geh gemeinsam!"
Nun, die Zollpapiere sollten möglichst schnell beschafft werden, deshalb ging Kathrin allein. Von jetzt ab aber haben wir noch gut 8000 Kilometer Fahrstrecke vor uns. Das ist ganz schön weit. Deshalb gehen wir das gemeinsam an!
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