Montag, 15. Juli  2019
Wir sind gerade in Ayrag / Mongolei

Dem Himmel so nah - oder - Anfang gut,alles gut

Das Glück ist mit uns und wir halten stramm Kurs auf China. Aber der Reihe nach!
 
In Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, fand der planmäßige Reiseleiter-Wechsel statt. Alle hatten sich versammelt, um dem bisherigen Dreamteam Adieu zu sagen und Kathrin & Hans-Hermann willkommen zu heißen. 
 
 
Timor, Dima und Sascha verabschiedeten sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Liedform von der Gruppe. Natürlich freuen sich die Drei auf ihre Familien. Der Zusammenhalt und die Harmonie unter den Tour-Teilnehmern ist aber so mitreißend, daß sie sich am liebsten geklont hätten, um dabei zu bleiben. Schließlich setzte Dima jedoch Hans-Hermann den „Chef-Hut“ auf und übergab damit offiziell den  Staffelstab.
 

Am nächsten Morgen sollte es auf die erste Etappe unter neuer Leitung gehen. Der Terelj Nationalpark war unser Ziel. Die ganze Gruppe folgte den Koordinaten zu einem bestimmten Hügel in den unendlichen Weiten der Mongolei.

Die ganze Gruppe? Nein, leider nicht. Wolfgang und Margit unternahmen zusammen mit Tsyren einen weiteren Versuch, ihr Reisemobil wieder flott zu bekommen. Der Turbolader war zu einem denkbar günstigen Zeitpunkt (gibt es so etwas überhaupt?) kaputt gegangen, so daß die zu ersetzenden Teile vom neuen Team noch rechtzeitig aus Deutschland mit eingeflogen werden konnten. Im Nachhinein entpuppte sich der Zeitpunkt als denkbar ungünstig, weil den Mongolen ihr Naadam-Fest heilig ist und es in der Millionenstadt keine Werkstatt gab, die während des mehrere Tage dauernden Events einen defekten Turbolader tauschen wollte.

Also mußte in altbewährter Abenteuer-Osten-Manier improvisiert werden.

Der Havarist wurde auf ein Privatgelände geschleppt, Mechaniker wurden händeringend mit viel Aufwand gesucht und gefunden, Werkzeug steuerten die Kameraden aus der Gruppe bei und Tsyren koordinierte das ganze Unterfangen fachmännisch.

Irgendwann erreichte uns die erlösende Nachricht, daß die Operation gelungen und der Patient als geheilt entlassen sei. Zu dem Zeitpunkt standen wir bereits auf dem bewußten Hügel in den unendlichen Weiten der Mongolei.

 
Wir ließen die Abenteuer-Osten-Fahne wehen als Symbol des Claims, den wir abgesteckt hatten, für zwei Tage und zwei Nächte für unser Lager.
 
 
Wolfgang hielt mit dem Fernglas Ausschau, ob die Nachzügler mit dem reparierten Reisemobil schon in Sicht kommen.
 
 
Als endlich alle vollzählig versammelt waren, konnten wir die Wiedervereinigung zünftig feiern. Zunächst gab‘s natürlich ein Meeting zur Vorbereitung der nächsten Etappe. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!
 
 
Dann aber war kein Halten mehr. Unsere mongolischen Guides hatten ein landestypisches Essen vorbereitet mit Hammel, Gemüse und heißen Steinen. Das Ganze in Verbindung mit grandioser Landschaft. Schnell waren die nervenzehrenden Stunden der Reparatur vergessen. Wo Abenteuer drauf steht, ist auch Abenteuer drin. Und in der Gruppe sind wir stark.
 

Stark im Lösen von Problemen....nennen wir es lieber Aufgaben, die uns das Schicksal liebevoll in den Weg gelegt hat. Aber auch stark im Feiern und Anstoßen.

Wo man singt, da laß Dich nieder.....! Helmut holte seine Gitarre und alle stimmten fröhlich ein. „Weißt Du wieviel Sternlein stehen?“ In der Mongolei vielleicht deutlich mehr als man sonst so in der Heimat sieht. Hier scheint man dem Himmel einfach näher zu sein.
 
 
Am nächsten Morgen machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Wüste Gobi. Die Landschaft wurde karger und steiniger, sandiger und trockener. Da auch in der Mongolei alles geordnet zugeht, kreuzte ab und zu ein Zebrastreifen die Straße. Es waren zwar weit und breit keine Fußgänger zu sehen und der Verkehr rollte auch nur spärlich - aber es hätte ja jemand kommen können, oder?
 
 
Auch Polizeipräsenz war durchaus gegeben.......mehrmals wurden wir gestoppt, durften aber immer sofort weiterfahren. Wir fragten uns bloß, warum der Herr in Uniform mit dem Zauberstab so schweigsam war.
 
 
Zum Sonnenuntergang war Entspannung angesagt. Paul ließ ein Feuerchen knistern, Wodkaflaschen materialisierten sich wie von selbst und so ging ein weiterer Tag zu Ende auf unserem Stellplatz im Nirgendwo der Gobi. Bis heute war es ein Nirgendwo. Wir haben diesem Ort ein Gesicht gegeben, einen Namen: Tag 62 der Seidenstraße 2019! 
 
 

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