Donnerstag, 15. Mai 2014 
 

Fahrtag 21: Ukunda - Voi 198 Kilometer

Verkehr von allen Seiten

Für knapp 200 Kilometer brauchten wir heute über fünf Stunden Fahrzeit. Dafür können wir uns rühmen, den Verkehr von Mombasa hautnah erlebt zu haben. Das erste Hindernis war die Fähre, die außer uns, viele LKW, Fahrräder und andere Gefährte, sowie Tausende von Menschen befördern sollte. Natürlich dauerte das seine Zeit, bis wir Richtung Mombasa City übergesetzt waren. 

In der Umgebung und auf der Fähre herrscht striktes Fotografierverbot. Und während wir sonst solche Verbote relativ riskobereit und einfallsreich zu umgehen versuchen (was tut man nicht alles für ein gutes Foto!?), wissen wir, daß mit der kenianischen Polizei nicht zu spaßen ist und verhalten uns wie brave Bürger. Daher dazu heute kein Bild auch wenn es uns natürlich in den Fingern gejuckt hat.....

Im Zentrum der zweitgrößten Stadt Kenias herrschte wilder Verkehr von allen Seiten: Busse, TukTuks, Karren, Mopeds, Fahrräder, Fußgänger, PKWs, Laster....und wir mittendrin.

Unsere vorprogrammierten Kuga-Navis funktionieren bisher sagenhaft präzise und fehlerfrei. Sie führten uns auch durch die 915.000 Einwohner-Stadt als ob wir hier jeden Tag durchmüssen und uns bestens auskennen würden. Und so vermitteln sie uns ein recht entspanntes Fahrgefühl auch wenn der Verkehr um uns herum der helle Wahnsinn war. Man muß selbst dauernd überholen und wird überholt. Und zwar auf allen möglichen und unmöglichen Spuren. 

Dabei passierte es unserem Fritz, daß er ein Fahrzeug ganz leicht touchierte, so daß dessen Außenspiegel abfiel. Fritz selbst hatte es gar nicht richtig bemerkt und der Fahrer des Wagens meldete sich auch nicht bei ihm, sondern fuhr einfach bis zur nächsten Polizeikontrolle weiter und beschwerte sich bei einem motorisierten Verkehrspolizisten. Dieser stoppte Fritz und zog ihn aus dem Verkehr.

Da wir Reiseleiter versprochen hatten, Fritz und Lotte durch das Verkehrschaos sicher hinauszuführen, hatten wir sie natürlich im Rückspiegel dauernd im Auge und so sahen wir auch den unverhofften Stopp am Seitenstreifen. Also hielten wir an und Kathrin flitzte zurück, um zu erkunden, wo das Problem liegen könnte. Das Problem sei der kaputte Spiegel, erklärte der Polizist ganz ruhig und zeigte auf das Corpus Delicti in der Hand des Autofahrers. 

Daß dieser Spiegel mehrfach mit Klebeband umwickelt war, zeigte, daß er schon vorher kaputt war. Doch dieses Argument konterte der Fahrer mit dem Hinweis auf die Befestigung, denn nun sei der vorher bereits zersplitterte Spiegel auch noch abgefallen und das sei allein die Schuld von Fritz.

Mann oh Mann, nun haben wir die Autos endlich über die Grenze gebracht und jetzt sind wir auch noch in so etwas verwickelt. Kathrin hatte natürlich keine Lust, wieder ein paar Stunden in irgendwelchen Amtsstuben zu verbringen und Polizei-Protokolle zu erstellen. Also fragte sie den aufgebrachten Autofahrer, was so ein Spiegel denn kosten könnte. Er zögerte nicht lange mit der Antwort und schlug 1000 Kenianische Schilling als Wiedergutmachung vor.

Für diese etwa 8 € hatten wir kurz zuvor im letzten Supermarkt ein echtes Stück Schweizer Import-Gruyere-Käse gekauft. Also regelten wir die Angelegenheit mit einem 1000-Schilling-Schein und kamen noch einmal um ein längeres Verfahren herum. Es versteht sich von selbst, daß natürlich auch das Fotografieren von Polizeiposten und dergleichen strengstens untersagt ist.

Weiter ging die Fahrt. 

Wir hatten LKWs vor uns, hinter uns, neben uns und am Straßenrand. Manchmal wurden wir von Bussen links und rechts überholt. Auch wir mußten natürlich überholen, um irgendwie unserem Ziel näher zu kommen, ohne uns hinter den teilweise nur im Schneckentempo kriechenden Lastern einquetschen zu lassen.

Und dann waren da natürlich auch immer wieder die berühmt-berüchtigten Polizeikontrollen. Während wir in Tansania mit schlechtem Beispiel voran gegangen sind und manche der Polizisten, die uns an allen Ecken stoppen wollten, einfach im Slalom umfahren haben, halten wir hier natürlich brav an und verhalten uns höflich und korrekt. Kein Wunder bei diesen ausgerollten Nagelgurten....und überhaupt tragen die Polizisten hier alle Gewehre unter dem Arm. Das flößt natürlich Respekt ein.

Wo viele Laster sind, gibt es auch viele LKW-Waschanlagen. Immer wieder bewundern wir die Technik, die großen Fahrzeuge einfach mit einem Becher Wasser anzuspritzen. Keine drehenden Borsten oder Hochdruckreiniger - alles Handarbeit!

Wie gesagt, nach fünf Stunden war der Spuk vorbei und wir erreichten alle sicher unser nächstes Ziel - die Stadt Voi, das Tor zum Tsavo Nationalpark. Morgen haben die Fahrer eine verdiente Pause, denn wir steigen um auf Safaribusse, die uns zu den roten Elefanten bringen sollen.


 

 

 

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