Unsere Tage sind und bleiben spannend. Gestern schrieb unser treuer Leser Sascha vom fahrenden Büro ins Gästebuch, daß ihn das viertelstündliche „Ding Dong Dong" der Sankt Martiner Kirche bei seinem Besuch im Mai ganz verrückt gemacht hätte. Wir hingegen lieben diese Erkennungsmelodie des kleinen Weinortes über alles, sind aber nicht böse darum, daß die Glocke zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens in einen stillen Tiefschlaf verfällt. Aus ebendiesem erweckte uns heute Morgen (zugegeben es war bereits 8:15 Uhr....) ein leises aber bestimmtes Klopfen an unsere Womotür. Normalerweise werden wir - sobald eine 7 vor dem Komma steht - irgendwann von dem lieblichen „Ding Dong Dong" sanft geweckt und sind um 8:15 Uhr - wenn nicht beim Frühstück - so doch zumindest beim Tisch decken.
Heute aber müssen wir den himmlischen Glockenton in unsere Träume mit eingebaut haben, er weckte uns jedenfalls nicht. Das schaffte aber Jürgen (die eine Hälfte des Letterboxer-Duos Britta & Jürgen), der uns mit einer Bäckertüte in der Hand überraschen wollte. Diese Überraschung glückte ihm aufs Vortrefflichste und bei uns machte sich gleichzeitig eine Erleichterung breit. Denn wenn der Wohnmobilist von einem Klopfen aus dem Schlaf geholt wird, dann denkt er gleich, es handele sich um den Parkschein-Kontrolleur. Und obwohl wir selbstverständlich ein Parkticket aus dem Automaten gezogen hatten, packt ein Anflug von schlechtem Gewissen gleich das Unterbewußtsein so als ob man beim Anblick eines Polizeiautos immer sofort blitzartig überlegt, was man falsch gemacht haben könnte.
Nachdem Jürgen, der nur für ein paar Minuten einen lieben Abstecher bei uns machen wollte, nach einem Tässchen Tee und einigem Letterbox-Fachsimpeln wieder von dannen gezogen war, nutzten wir die Gunst der (nun nicht mehr ganz so) frühen Stunde, um der Wiege der Demokratie einen Besuch abzustatten. Nur etwa 5 Km von uns entfernt thront das Hambacher Schloß über den Weinfeldern. |