Samstag, 15. Juli  2017
Wir sind gerade in Oberstdorf

 

Vom Frankenland ins Oberallgäu mit Zwischenübernachtung auf der LKW-Grube

 

Seit zehn Tagen sind wir nun schon wieder zurück in Deutschland und wundern uns, wie schnell die Zeit läuft. Nach ein paar erholsamen Tagen in Bad Windsheim hatten wir uns zur Lagebesprechung im Kuga Hauptquartier verabredet. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch schnell im Phoenixwerk die jährliche Dichtigkeits-Prüfung durchführen lassen und sahen uns am Mittwoch im Geiste bereits in Kulmbach bei einem leckeren Abendessen, zu dem der Kuga-Olaf eingeladen hatte. 

 

Nach acht Wochen Entzug freuten wir uns auf bayerisches Bier und deftige fränkische Küche. Aber wie so oft im Leben kommt es häufig anders als man denkt. Als wir nach dem Kurzaufenthalt im Schlüsselfelder Phoenix-Service-Center vom Hof fahren wollten, zischte es plötzlich unter unserem MAN und der Vorratsdruck entwich aus dem Bremssystem. Was tun? Die LKW-Bremsen funktionieren nur, wenn genügend Druckluft vorhanden ist. Beim Gas geben wurde immer wieder Druck erzeugt, im Leerlauf entwich er genauso schnell, wie er vorher aufgebaut wurde. 

 

Oh Mann, das paßte nun ja ganz und gar nicht. Anrufe bei MAN in Bamberg, Bayreuth und Schweinfurt brachten uns Termin-Vorschläge für nächste Woche, nächsten Freitag, nächsten Morgen. Das wären die Werkstätten im näheren Umkreis gewesen. Einer Eingebung folgend googelten wir nach "MAN-Werkstatt Kulmbach" und wurden fündig. Wir durften gleich vorbeikommen. Nun mußten 100 Kilometer gefahren werden - immer mit einem Auge auf der Druckluftanzeige, die während der Fahrt stabil blieb. Saublödes Gefühl, wenn man fürchtet, die Bremsen könnten versagen.

 

Tatsächlich schafften wir es, heil bei Wagner KFZ-Technik aufs Gelände zu rollen. Sofort sprang ein Mitarbeiter heraus und ließ uns über die Grube fahren. Es wurden noch abends um kurz vor 18 Uhr neue Teile bestellt. Wir durften die Nacht über der Grube verbringen. Uns wurde eine heiße Dusche angeboten, die wir dankend ablehnten. Uns wurden zwei Flaschen Bier und zwei Limos angeboten, die wir dankend annahmen. "Damit wir gut schlafen können..." war der Kommentar des Werkstatt-Chefs. Das hatten wir vorher auch noch nie erlebt.

 

 

Das mit dem Schlafen klappte in der Tat gut, da wir vollstes Vertrauen in diese so zuvorkommende Firma hatten. Am nächsten Morgen begann man pünktlich mit der Reparatur, wir überließen dem Werkstatt-Meister unseren Phoenix, schwangen uns aufs Fahrrad und erledigten wie geplant im Kuga-Büro unsere Arbeit. Unsere Optimierungs-Vorschläge für Kanada/Alaska 2018 wurden wohlwollend angenommen. Die Kuga-Chefin änderte sogar last-minute dementsprechend ihren bereits druckreifen Katalog. So macht Zusammenarbeit Spaß. Wir alle lernen aus Erfahrung und versuchen, uns fortlaufend weiter zu entwickeln. 

 

Nach getaner Arbeit bummelten wir durch das schöne Kulmbach. Der blau-weiße oberfränkische Himmel versprühte Urlaubsstimmung und wir vergaßen ganz, daß wir noch nicht wußten, wo wir am Abend schlafen würden. Ob eine weitere Nacht über der Grube auf uns wartete.

 

 

Glücklicherweise kam noch am Nachmittag der erlösende Anruf: Unser Phoenix konnte als gesund entlassen werden. Uns schlackerten zwar die Knie, als wir erfuhren, wie teuer ein einziges Überdruckventil für einen MAN sein kann aber am Ende fuhren wir mit einem neuen Auspuff, neuer TÜV-Plakette und zuverlässig funktionierenden Bremsen vom Hof. 

 

Apropos Hof! Nach einem Zwischen-Stopp in Bad Wörishofen, wo es ganz zufällig einen Wohnmobil-Stellplatz direkt neben einer wunderbaren Therme gibt, fuhren wir heute unverhofft bei Allgäu-Evi auf dem Bauernhof vor. Für alle, die die Hintergründe aus den Anfangsjahren von Phoenix-on-tour nicht kennen, nur ganz kurz:

Evi und ihr Mann Hans betreiben in Schwaighausen bei Memmingen einen Milchkuh-Hof. Schon seit 2010 verfolgt die Bäuerin unsere Homepage und wurde dadurch zum absoluten Wohnmobil-Fan. Im Herbst 2013 organisierte sie ein Phoenix-on-tour-Lesertreffen, an dem das ganze Dorf beteiligt war. Wer es ganz genau wissen möchte, der findet den Bericht zum berühmten Schwaighausen-Openair mit einem Klick einfach hier.

 

 

Inzwischen fahren Evi & Hans selbst einen Kastenwagen und freuen sich immer wieder über Spontan-Besuch von Teilnehmern des inzwischen vier Jahre zurück liegenden Events. Evi machte sofort mit ihrem Tablet ein Beweisfoto der PHOENIXE und verschickte es an die über diese lange Zeit erhalten gebliebenen Kontakte des Happenings. Da kann sie ja flink sein, diese Frau, die schneller redet als manches Ohr die Schallwellen überhaupt aufzufangen in der Lage ist.

 

Jedenfalls war es wieder einmal schön bei Allgäu-Evi und Bauer Hans! 

Und dann fuhren wir endlich die letzte Etappe auf unserem Weg in den Sommerurlaub.

Das schöne Oberstdorf war unser Ziel und genau dort fühlten wir uns nach unserer Ankunft sofort wieder zuhause.


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