Sonntag, 16. Juni 2024 |
Wir sind gerade in Andenes |
Alle Wege führen nach Rom - aber nur eine Fähre nach Andenes Wir touren nun schon einige Zeit durch Skandinavien und sind fasziniert von der Gelassenheit der Norweger. Heute hatten wir die Chance, uns diese Eigenschaft anzueignen und zwar in einem Coolness-Crashkurs. Und das kam so: Fährtage sind immer spannend und veranlassen Reisende zu frühmogendlicher Geschäftigkeit auch wenn ihr Wesen eher zu den Eulen als zu den Lerchen gehört. Wir Reiseleiter hatten die Devise ausgegeben: „Den som kommer først til mølla, får først male. – Wer zuerst an der Mühle ist, darf als erster mahlen.“ Oder aber: Je früher Ihr losfahrt, desto größer ist die Chance, die nächste Fähre auf die Vesterålen zu erwischen. |
Also starteten wir ungewohnt zeitig am Morgen und fuhren gefühlt ans Ende der Welt. Über eine lange Brücke und durch zwei Tunnel gelangten wir im Frühnebel nach Gryllefjord. Leider hatten ganz viele andere Wohnmobil-Reisende dieselbe Idee und so fuhr uns die erste Fähre des Tages davon. Barbara und Dietmar konnte das nicht die gute Laune verderben - auch wenn die nächste erst vier Stunden später anlegen würde. Dafür hatte sich der Nebel komplett verzogen. Die Schlange der Wartenden wurde immer länger. Immerhin waren alle gut im Fährhafen angekommen und jetzt hieß es einfach „Geduld bewahren“. Es bildeten sich Arbeitskreise, die Konzepte entwickelten, wie man die Wartezeit überbrücken könnte. Unser Kletter-Max erspähte einen Gipfel in der Nähe und beschloß spontan, eine kleine Kraxel-Tour zu unternehmen. So sind sie, unsere Schweizer - immer aktiv! Chris schnappte sich ihren Roller und erkundete die Gegend während Rainer versuchte, mit seiner Angel etwas Proteinhaltiges zum Abendessen beizutragen. Es wurde Eis geschleckt, es wurden Hot-Dogs verzehrt, es gab Kaffee und Kuchen in einem kleinen Café in der Nähe und manch einer holte mit einem Power-Nap den fehlenden Schlaf nach. Dann endlich kam die 15-Uhr-Fähre und nahm einen ganzen Schwung Fahrzeuge mit hinüber auf die Insel Andøya, eine der Hauptinseln der Vesterålen. All die glücklichen Verdammt-Früh-Aufsteher freuten sich wie Bolle, daß sie nun übersetzen durften. Die Landschaft entschädigte für das lange Warten und wir alle waren wie verzaubert von diesem atemberaubenden Panorama. Fast schon unwirklich schön.
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