Regen paßt im Urlaub eigentlich nie Die wahrscheinlich langweiligste und langwierigste Etappe der gesamten Tour liegt hinter uns. 460 Kilometer mehr oder weniger geradeaus, Bäume, Schneereste, Baustellen, Gaspipelines. Nichts Liebliches, keine Berge, keine Städte, keine Seen. Zu allem Überfluß hing der Himmel heute tief, graue Wolken, keine Sonne, Regen, Schmuddelwetter - einfach trostlos! Wir Berichterstatter fragten uns den ganzen Tag, was wir heute wohl schreiben, geschweige denn als Foto zeigen sollen. Es gab einfach nichts Erwähnenswertes. Im Ziel kam HansUeli - der derzeitige Spitzenreiter in der Bärenstatistik - mit seiner Kamera und zeigte uns seine Bärenausbeute vom Vortag. Die putzige Bärenfamilie ist es wert, hier zu erscheinen, auch wenn sie nicht heute, sondern bereits gestern auf der Strecke zu sehen war.
Denn wie soll man auch Bären sichten an einem so naßkalten, trüben Tag wie heute? Da bleibt man mit dickem Pelz lieber warm und trocken in der Höhle. So dachten wir zumindest. Die einzige Tiersichtung bestand in den gelben Warnschildern, die die Fahrer aufmerksam machen sollten auf Karibus, die die Straße queren könnten. Dann sahen wir zwar keine dieser Rentiere mit gewaltigem Geweih aber wenigstens ein paar kleine Hirsch-Damen. Immerhin! | |
Die Straße wand sich durch Wälder in sanftem Auf und Ab. Die meisten Tour-Teilnehmer verbuchten diesen Tag als Zubringer-Etappe zum Alaska-Highway und waren froh, als sie mit ziemlich verdreckten Fahrzeugen das Ziel endlich erreicht hatten.
Nur unsere Mädels kamen strahlend auf dem Campingplatz in Dawson Creek an. Sie hatten die Begegnung ihres Lebens und teilen sich nun den Platz ganz oben auf dem Bärenpodest mit HansUeli. Jana und Martina hatten einen Grizzly aus nächster Nähe beobachten können. Sagenhaft!
Und dann kam es zu einem Erlebnis, das ihnen den Atem stocken ließ. Ein Radfahrer näherte sich der Szene, als der mächtige Grizzly zur Straße kam. Jana rollte geistesgegenwärtig ihr Wohnmobil ein Stück vor und schob es so als Schutzschild zwischen den Bären und den verängstigten Radfahrer, der um sein Leben strampelte und im nächsten Foto nur noch als schwarzer Punkt zu sehen ist, als der Grizzly bereits mitten auf die Straße lief. Puuh! Gerade noch mal gut gegangen! Kein Wunder, daß Martina und Jana den heutigen Fahrtag ganz und gar nicht langweilig fanden. In unserem Übernachtungsort Dawson Creek beginnt nun also der berühmte Alaska Highway, dem wir ab morgen folgen wollen.
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