11. Tag / Fahrtag 6: Brisbane - Bundaberg 390 Kilometer
Lieber australischer Sommer, Deine Umfragewerte sinken dramatisch!
Obwohl wir Brisbane bisher nur grau in grau gesehen haben, zog die Karawane heute weiter. Das Regengebiet soll sich an der Küste festgesetzt haben und außerdem sind unsere Übernachtungsplätze vorgebucht. Also verließen wir die Hauptstadt von Queensland und fuhren gen Norden. Wir zeigen hier eine typisch un-europäische Ausfallstraße. Sie könnte sich in den USA, in Neuseeland oder wie hier in Australien befinden. Die Stromleitungen immer überirdisch, große Grundstücke, bordsteinlose Gehwege, Einfahrten ohne Zäune......bloß den Linksverkehr gibt's in den USA nicht.....
Zu Beginn des Tages erlebten wir nur leichten Niesel und so fuhren wir das Freilichtmuseum in Caboolture an.
Hierher wurden Häuser der Pionierzeit von überall her gebracht und wieder aufgebaut.
Auch historische Fahrzeuge gibt es in diesem nachgestellten Dorf.
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Gleich um die Ecke befindet sich der Glass House Mountains Nationalpark.
Schon von Ferne grüßte der über 300 Meter hohe Mount Tibrogargan, dem man sich auf verschiedenen Wanderwegen nähern kann. Eigentlich wäre es ein schöner Ausgleich gewesen fürs lange Fahren, wenn man den Vulkankegel bestiegen hätte, aber die Wetterlage verschlechterte sich zusehends.
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Der nächste geplante Stopp war die angeblich meist fotografierte Kneipe Australiens: Der Ettamogah Pub. Im Reiseführer heißt es, er sei einem Comic nachempfunden und hätte schiefe Wände. Na ja, wir haben mal kurz angehalten. Beim Versuch, ausreichend Abstand zu gewinnen, um dieses "Gesamtkunstwerk" aufs Bild zu bannen, wurden wir allerdings naß von Kopf bis Fuß. Inzwischen hatte es nämlich heftigst angefangen, zu schütten. Man sollte nicht immer auf das hören, was in Reiseführern steht.....
Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch etwa 300 Kilometer zu bewältigen und noch nicht wirklich viel gesehen, wenn man mal ehrlich ist.
Das sollte sich auch bis zum Ende der Etappe nicht ändern.
Die dominierende Eigenschaft des Tages war nämlich "NASS" und das Fotomotiv, das sich am häufigsten anbot, war der Scheibenwischer.
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Wir wollen Euch, liebe Leser, aber auch gern daran teilhaben lassen, wie die Landstraße so in etwa aussah......
......und natürlich auch die Ortschaften, durch die wir kamen. Meist kleine, flache Läden mit beidseitigen Parkräumen davor, Mittelinseln mit Parkplätzen und vor allem viele Bäume zum Schatten spenden. Vom Schatten sahen wir nicht so wirklich viel, liegt vielleicht daran, daß unsere Sicht hauptsächlich verschwommen war von dem vielen Regen, den der Scheibenwischer kaum noch bewältigen konnte oder der Feuchtigkeit, die die Frontscheibe von innen beschlagen ließ.
Irgendwann waren die Straßengräben so voll gelaufen, daß wir fürchten mußten, in eine Überschwemmung zu geraten. Wie schade, denn einige aus unserer Gruppe fuhren die kleine Küstenstraße entlang der "Sunshine Coast", auf der sie aber auch die Hand fast nicht vor Augen sehen konnten.
Unsere Stadtführerin hatte uns am Vortag erzählt, daß hier an der Ostküste ein extrem trockener Winter sowie ein ebenso ungewöhnlich trockener Frühling mit historisch hohen Temperaturen geherrscht hatte und zwar genau bis zu dem Zeitpunkt, als wir in Brisbane eintrafen. Seither holt die Natur offensichtlich im Schnelldurchlauf alles nach, was sie in den letzten Monaten verbockt hatte. Na, prima!
Unsere Tagesetappe endete an einer T-Kreuzung direkt am Meer, an der es nur nach rechts die Strandpromenade entlang oder nach links zu unserem Campingplatz ging.
Dieser trägt das Wort "Beach" im Namen und wir hätten zu gern der Werbung nachgegeben und uns ein Speiseeis oder einen Eistee in der Rezeption geholt, um gleich nach dem Einparken damit an den Strand zu entschwinden.
Aber so lange wir auch auf eine Wolkenlücke warteten, es wechselte sich lediglich Starkregen mit Wolkenbruch ab. Daher bleibt uns nur eins:
Dankbar sein, daß alle Fahrzeuge dicht sind!
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Vielleicht sollten wir eine Suchmeldung aufgeben:
"Seit gestern Morgen wird der Sommer vermißt. Er ist zwischen 25 und 32 Grad warm und trägt einen blauen Himmel. Vermutlich ist er orientierungslos und findet nicht mehr zurück. Für sachdienliche Hinweise wäre Mutter Natur sehr dankbar."
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