Wo Trabbi und Käfer in wilder Ehe leben

Das Deutsche Historische Museum, kurz DHM genannt, soll einen Überblick über die deutsche Geschichte im europäischen Umfeld geben. Und tatsächlich finden sich in der Dauerausstellung Geschichtszeugnisse vom letzten Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart.
Nach dem Mauerfall vereinigten sich nicht nur zwei Deutsche Völker, sondern auch die historischen Sammlungen Ost und West, die seit 1991 im ältesten Gebäude „Unter den Linden", dem 300 Jahre alten Zeughaus, ihr Zuhause fanden. Nach einer grundlegenden Modernisierung stehen den etwa 500.000 Besuchern im Jahr nun auf über 8.000 qm Fläche Epochenräume mit zeitgemäßer multimedialer Inszenierung zur Verfügung, die sie von den Anfängen der Deutschen Geschichte bis zur Gegenwart durchwandern können.
Schon die Eingangshalle des Barockbaus hat etwas herrschaftlich Großes und führt sowohl in den glasgedeckten Innenhof als auch über eine Freitreppe zu einer Zeitreise in die Welt bis 1918.

Wie immer, wenn geballtes Wissen auf das menschliche Gehirn trifft, sucht der Geist sich Ruhepunkte, die dann auch in Erinnerung bleiben. Exponiert im Raum stehen Ross und Reiter in glänzendem Harnisch, schweigend an der Wand hängt Martin Luther, 1593 gemalt von Lucas Cranach d.Ä. und hinter Glas liegen die dazugehörigen Lutherbibeln. Für jeden Buchliebhaber eine unbeschreibliche Faszination, Papier und Tinte oder Buchdruck aus längst vergangenen Jahrhunderten zu bestaunen, die Kriege und alle Umwelteinflüsse bis heute überlebt haben.

Der älteste Globus kann ebenso in Augenschein genommen werden, wie die Porzellansammlungen aus dem Kaiserreich.

PHOENIX wundert sich allerdings, wer denn wohl ein Original-Türkenzelt in die Sammlung für Deutsche Geschichte geschmuggelt hat. Aber in Berlin, wo in manchen Straßenzügen fast ausschließlich Schilder in türkischer Sprache auf Gemüseläden, Dönerbuden und Änderungsschneidereien hinweisen und auch schon mal ein Bundestagsabgeordneter angeregt hatte, man könne doch die Deutsche Nationalhymne auch auf Türkisch übersetzen, paßt es irgendwie dann doch - und das ist ganz und gar nicht ausländerfeindlich gemeint!!!

Im Erdgeschoss wartet dann die neuere Deutsche Geschichte:

 Stapelweise Reichsmark, Alltagskultur wie Haushaltsgegenstände und Produktwerbung, alte Waffen und politische Plakate aber auch Illustrierte und Tageszeitungen, die sich zum Teil erstaunlich wenig veränderten haben in den letzten Jahrzehnten.

 Das DHM hat einen Bildungsauftrag und nimmt ihn ernst. Die Deutsche Geschichte soll im europäischen Kontext vermittelt werden. Es bewahrt aber auch für nachfolgende Generationen den Geist zweier Deutscher Staaten, die für einige Jahrzehnte eine parallele Geschichtsschreibung betrieben hatten. Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind für Museumsbesucher jeden Alters immer wieder spannend.

PHOENIX - selbst nicht mehr der Jüngste - kann sich noch gut an seinen alten Käfer aus längst vergangenen Tagen erinnern. Hier gehört so ein grüner Hüpfer schon zum Ausstellungsinventar.

 

 

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