6. Tag: Ruhetag in Tofino
Ein schöner Rücken kann auch entzücken
Da wir uns in einer der "Walhochburgen" Kanadas befinden, hatten wir für unsere Gruppe heute einen Ausflug zum Whale-Watching organisiert. Die meisten spazierten gemeinsam die etwa 3 Kilometer bis zur Pier, einige wenige beförderte unser Campingplatz-Chef persönlich zu Jamie's Whaling Station.
Gegen Mittag legten wir ab und sahen den kleinen Fischerort von der Wasserseite.
Bald war es vorbei mit ruhiger See. Der Kapitän gab ordentlich Gas, denn wir wollten nach Long Beach im Pacific Rim Nationalpark. Alle zogen sich wetterfest an, bekamen Schwimmwesten und packten die Kameras aus - bereit für die maritimen Fotomotive.
Zunächst tauchte ein Felsen auf, der unzählige Seelöwen beheimatete.
Bald schon meldete der Kapitän: "Vor uns drei Wale!" Also hielten wir Ausschau und sahen aus der Ferne immer näher kommend die typischen Fontänen aufsteigen.
Manch ein Romantiker verkündet zwar: "Ich muß nicht unbedingt ans Meer. Mit der richtigen Person kann ich auch auf einen Eimer Wasser gucken und fühl' mich wohl." Vielleicht hatte Schorsch das an der Reling gerade seiner Regina geflüstert.....aber in dem Fall ist ein Ausflug ans Meer doch vorzuziehen - im Eimer schwimmen nämlich keine Wale.
Hier jedoch tummelten sich die Grauwale in Scharen um uns herum. Sie waren zahlreich und schwammen recht nah - aber der fehlende Sonnenschein ließ kaum Kontrast zu: Himmel, Wasser und Wale in Einheitsgrau.
Trotzdem war es eine aufregende Angelegenheit. Immer wieder rief jemand: "Da ist wieder einer! Da! Da!" Natürlich liefen die Fotoapparate heiß aber die Bilder-Ausbeute blieb begrenzt. Die typische Walflosse, auf die alle gehofft hatten, kam nicht zum Vorschein, denn in dieser Küstenregion ist das Wasser so flach, daß der riesige Meeressäuger nicht steil abtauchen kann mit der Flosse nach oben, sonst würde er mit dem Kopf auf den Grund stoßen. So bekamen wir nur die gebogenen Rücken vor die Linse. Aber beeindruckend sind sie schon, diese Riesen.
Auf dem Rückweg - als der Adrenalinspiegel wieder abfiel - merkten wir erst, wie heftig der Seegang war und kalt wurde uns trotz der verteilten Decken auch. Die Reiseleitung war nur noch zur Hälfte zurechnungsfähig und so war es gut, daß wir im Hafen bald wieder festen Boden unter den Füßen hatten und zusammen im Restaurant gegenüber am Kaminfeuer dem Magen eine Grundlage verschaffen konnten.
Morgen werden wir uns nochmals aufs Wasser wagen, um zu einer Bären-Insel zu fahren. Der Kapitän versicherte allerdings, daß diese sich in einer gaaaanz anderen Richtung und in gaaanz seichten, ruhigen Gewässern befände. Wollen wir ihm mal glauben........
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