Eros heißt mit Nachnamen Uhse

Berlin scheint die Stadt der Museen zu sein. Wohin denn nun zuerst? PHOENIX hatte eine „Bunte Mischung" versprochen. Nach altertümlicher ägyptischer Geschichte, deutscher Historie und einem begehbaren Denkmal mit unterirdischem Museum ist heute einmal ein modernes zeitgenössisches Museum zwischen Kudamm, Bahnhof Zoo und Gedächtniskirche dran.
Hier eröffnete Beate Uhse 1996 ein Erotik-Museum, das auf 2000qm Ausstellungsfläche etwa 5000 Exponate der verschiedensten Völker aus unterschiedlichen Epochen zeigt: Indonesische Fruchtbarkeitsskulpturen, indische Miniaturen, japanische Bildrollen, erotische Graphiken, die ersten Kondome und immer wieder Kamasutra.

Gleich im Eingangsbereich laden interaktive Monitore zum Erforschen von erogenen Zonen ein.

Eine weiße Gipswand mit Genitalorganen und Busen der unterschiedlichsten Ausprägung wird - wie sich das für ein ordentliches Museum gehört - mit einer Texttafel begleitet, die zum Nachdenken anregt: „Ist die Länge wirklich wichtig?" Der museumstypische Zusatz „Bitte nicht berühren!" macht hier besonders nachdenklich.

Auch die Gründerin dieser Einrichtung wird mit einem gerahmten Bild gewürdigt. Beate Rotermund-Uhse (1919-2001) war in ihrem ersten Leben Stuntpilotin und alleinerziehende Kriegswitwe.

Um sich über Wasser zu halten brachte sie eine Broschüre über Verhütungsmethoden auf den Markt, mit der sie sich das Startkapital für die Eröffnung des ersten Sexshops der Welt verschaffte, damals noch „Institut für Ehehygiene" genannt.
Inzwischen betreibt das Unternehmen 260 Shops in 11 Ländern.

Die Erotik-Pionierin wurde 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Dieser 1951 von Theodor Heuss erfundene Orden sollte Persönlichkeiten zugesprochen werden, „deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der BRD beigetragen hatten."

PHOENIX fragt sich natürlich, ob das Verteilen von Verhütungsbroschüren und der massenhafte Verkauf von Kondomen nicht eher zum drastischen Geburtenrückgang und damit zum Untergang dieses unseren Landes beitragen. Andererseits haben auch schon Hartmut Mehdorn, Pierre Brice und Johannes B. Kerner diese Auszeichnung erhalten... ..Und überhaupt wurde Frau Uhse das Kreuz angeheftet, bevor sie ihre Erotik AG im Jahre 1999 an die Börse brachte und vieler Leute Geld verbrannte. Der Kurs - im Dezember 99 noch bei 28,20 Euro im Höhenrausch - steht jetzt kurz vor Weihnachten 2009 nur noch bei 63 Cent.
Dabei heißt es doch immer: „Sex sells"

Vielleicht hat PHOENIX ja so kurz vor dem Fest der Liebe ein gutes Werk getan und mit dem Kauf seiner Eintrittskarte die Firma am Leben gehalten. Immerhin war sie doppelt so teuer wie die Besucherkarte, die den Berliner Dom erhalten soll.

 

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