Mittwoch, 19. Februar  2020
Wir sind gerade in Solitaire

Tag 33: Swakopmund - Solitaire 265 Kilometer. Wetter: Je weiter weg von der Küste, desto heißer.

Durch die Namib-Wüste zum deutschen Bäcker

Im Morgengrauen machten sich die meisten auf den Weg, um die anstrengende Etappe möglichst gut hinter sich zu bringen. Nach einem kurzen Stück Teerstraße auf dem Trans-Kalahari-Highway kündigte plötzlich ein unzweideutiges Schild den Beginn der Schotterpiste an.



Man weiß in so einem Fall nie, was einen erwartet. Der Untergrund kann grottenschlecht sein und eine Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h zulassen. Bei 265 Kilometern Strecke bis ins Ziel ein mühsames Unterfangen. So begann tatsächlich die Pad, wie man die typisch namibischen ungeteerten Straßen nennt.



In solchen Momenten ist man froh, ein Wohnmobil dabei zu haben. Es ist ein beruhigendes Gefühl, den Kühlschrank hinter sich zu wissen - bis zum Rand voll mit kalten Getränken. Sonst hätte man doch Angst, bei so einer Wüstendurchquerung bald den Bäumen ähnlich zu sehen, die überall unter Wassermangel leiden.



Wir rollten durch Schluchten und über Pässe. Immer einen heimlichen Blick auf den Kilometerzähler des Navigationsgeräts werfend, in der Hoffnung, daß die Zahlen wieder ein bißchen kleiner geworden sind seit dem letzten Nachschauen.



Dann kam die Erlösung! Ein Crater, eine Höllenmaschine, kam uns entgegen. Diese kratzen den Untergrund einigermaßen glatt und es macht einen Riesen-Unterschied, ob man auf einer Piste fährt, die frisch geschoben wurde, oder nicht.



So ging es plötzlich weiter auf sensationell glatten Straßen, was die vom Navi voraus berechnete Ankunftszeit um Stunden nach unten drückte.



Im Ziel waren alle erleichtert, auf einem hübschen Campingplatz Zuflucht zu finden inmitten dieser unwirtlichen Steinwüste. Und zu allem Überfluß erwartete uns ein deutscher Bäcker mit frisch gebackenem Apfelkuchen und steif geschlagener Schlagsahne - und das bei 40 °C im Schatten. Der „Ort“ Solitaire liegt strategisch günstig an einer Weggabelung und besteht nur aus einer Tankstelle mit kleinem Krämerladen und Raststätte, einer Lodge mit Campingplatz und dem eben erwähnten Bäcker.



Zum abendlichen Meeting gab‘s frisch gezapftes Bier in eiskalten Gläsern und einen traumhaften Sonnenuntergang.


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